Magnus Carlsen benötigt aus den letzten vier Partien gegen Viswanathan Anand noch einen Sieg und ein Remis, um im Alter von 22 Jahren bereits Weltmeister zu werden. Einen anderen Meilenstein hat der Weltranglisten-Erste schon im Februar dieses Jahres gesetzt: Mit 2872 hatte er soviele Weltranglisten-Punkte auf dem Konto wie nie jemand zuvor.
Carlsen ist in der Schweiz wohlbekannt: Seinen steilen Aufstieg begann er im Alter von 14 Jahren am Grossmeisterturnier in Biel, wo er seither fünf weitere Male auftrat. Als 19-Jähriger wurde er die jüngste Weltnummer 1 aller Zeiten.
«Hohe körperliche Belastung»
Im Zusammenhang mit der Schachberichterstattung wird immer wieder die Frage aufgeworfen, ob Schach ein Sport ist.
Für Maurice Gisler, Geschäftsführer des Schweizer Schachbundes Swiss Chess, ist die Antwort klar: «Die körperliche Belastung ist mit anderen Sportarten vergleichbar.» Der Puls sei zwischendurch recht hoch; körperliche Fitness für die mehrstündigen Partien unabdingbar. Die physische Vorbereitung auf Turniere, etwa durch Lauftraining, kam durch die sowjetische Schachschule in den 1960er Jahren auf.
Weltelite ist jung
Der körperliche Aspekt, der gemeinhin zur Definition von «Sport» gehört, wird im Schach durch die Tatsache untermauert, dass der älteste Spieler in den Top 100 der Weltrangliste der 48-jährige Nigel Short (Nr. 65) ist. Ansonsten dominieren Spieler zwischen 17 und 39 Jahren. Noch in den 1990er-Jahren konnten sich Senioren wie Viktor Kortschnoi (UdSSR/Sz) in den WM-Kandidatenturnieren behaupten - dies scheint heute undenkbar.
Swiss Chess ist seit 13 Jahren Mitglied von Swiss Olympic. Ein Kriterium für die Aufnahme in den Sport-Dachverband ist, dass in den Statuten die Verfolgung sportlicher Ziele ausgewiesen werden muss.