Zum Inhalt springen

Bernerin in Quarantäne Reusser: «Den Titel so kampflos herzugeben, ist nicht meins»

Eigentlich hätte Marlen Reusser am Samstag ihren Schweizer Meistertitel verteidigen wollen. Corona funkte aber dazwischen.

Die Schweizer Strassenmeisterschaften im Thurgau gingen am Samstag ohne Marlen Reusser über die Bühne. Der Grund: Die Vize-Weltmeisterin im Zeitfahren befindet sich in Quarantäne. Eine Person in ihrem Umfeld wurde positiv auf das Coronavirus getestet.

«Es ist schon sehr speziell, dass man fit und gesund zuschaut, wie die anderen um den Titel kämpfen. Diesen so kampflos herzugeben, ist nicht so meins», erzählt Reusser im Gespräch mit SRF. Zudem falle es ihr als Energiebündel schwer, 10 Tage zuhause zu bleiben.

«Ein Abenteuer, kein Risiko»

Doch Reusser weiss die freigewordene Zeit zu nutzen. Die Bernerin, die heuer erst ihr zweites Jahr als Profi absolviert, beendet gerade ihre Doktorarbeit. Reusser setzte erst mit 27 Jahren voll auf die Karte Radsport – und der Erfolg gibt ihr recht. Im Kampf gegen die Uhr gehört sie bereits zur absoluten Weltspitze. Nach EM-Bronze gewann sie in diesem Jahr auch WM-Silber.

«Die Leute finden immer, es sei mutig gewesen, so spät in den Profi-Radsport einzusteigen», erzählt sie. «Aber ich finde es mässig mutig. Es ist ein Abenteuer, kein Risiko. Ich kann als Ärztin jederzeit in einen tollen Beruf zurückkehren. Jugendliche, die früh in den Sport kommen und deswegen allenfalls auf eine Ausbildung verzichten, das ist volles Risiko», so Reusser.

Im Gespräch mit dem Regionaljournal Bern Freiburg Wallis gibt Marlen Reusser ausserdem Einblick in ihre Kindheit, spricht über ihre Leidenschaft für Musik und erzählt wie es war, mit 27 Jahren wieder ins Elternhaus zurückzukehren.

Radio SRF, Regionaljournal Bern, 01.11.2020, 17:30 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel