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Fabian Cancellara herzt nach seinem 1. Olympiasieg 2008 seine Frau Stefanie und Töchterchen Giuliana.
Legende: Die Familie als Kraftquelle Fabian Cancellara herzt nach seinem 1. Olympiasieg 2008 seine Frau Stefanie und Töchterchen Giuliana. Keystone
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Rad Der Mensch Cancellara: gesprächig, gestylt, geerdet

Ein flinker Finger am Handy, eine elektrische Zahnbürste im Necessaire und ein Tunnelblick vor wichtigen Rennen. Auch das gehört zum Radprofi Fabian Cancellara. Wir beleuchten noch weitere Facetten von ihm.

  • Der Mitteilsame zum Ersten – ein Vielredner
    Als Interviewpartner lässt Fabian Cancellara den Fragesteller oft gar nicht zu Wort kommen. Das macht ihn aber auch zu einer dankbaren Auskunftsperson, denn er bleibt nie knapp. Bei seinen ausschweifenden Ausführungen in aufgeräumter Stimmung flüchtet er sich oft in Floskeln.
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Bereitwillig: Cancellara erklärt sein verpatztes Ende bei Paris-Roubaix
Aus Sport-Clip vom 08.09.2016.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 53 Sekunden.
  • Der Mitteilsame zum Zweiten – ein Fleissigtwitterer in Fabianese
    Im Sommer 2010 ist «Spartacus» Twitter beigetreten, und rasch erlangen seine Kurznachrichten Kult. Denn er verfasst sie fast ausschliesslich in einem ihm eigenen Englisch und foutiert sich um die Orthographie.
    Apropos: Gemäss SonntagsZeitung will Cancellara im nächsten Jahr einen Englischkurs besuchen.

  • Der Eitle
    Nicht selten kokettiert der Mann mit dem Idealgewicht von 82 kg auch durch sein Erscheinungsbild. Die Haare trägt er in all den Jahren stets mittellang, er pflegt sich und mag extravagante Auftritte. Diesbezüglich in Erinnerung blieb sein Auftritt 2008 bei der Verleihung zum Sportler des Jahres. Er gewann vor Roger Federer und schritt im crèmefarbenen Satin-Anzug mit goldenen Stickereien auf die Bühne. Seine Garderobe löste hinterher eine Debatte aus: War er Trendsetter oder beging er Stilbruch?

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Ganz in Gold richtet Cancellara rührende Dankesworte an seine Familie
Aus Sport-Clip vom 08.09.2016.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 55 Sekunden.

Zudem ist verbürgt, dass Cancellara mit dem grössten Necessaire aller Tourfahrer unterwegs ist. Es ist gefüllt mit diversen Haarprodukten, Gesichtspflege, einem Pediküre-Set und einer elektrischen Zahnbürste. Diese Diskussionen heizte er vor über 10 Jahren selbst an, als er der Boulevardpresse verriet: «Ich bin der Einzige mit Föhn im Gepäck.»

Vor den grossen Rennen prüft er eigenhändig den Reifendruck.
Autor: Sein Teamarztüber Cancellaras Macken
  • Der Mann mit den Sonderwünschen
    Seine Akribie und seine Macken machen den 35-Jährigen zu einem unbequemen Teamkollegen. Aber die Launen des Leaders wurden stets akzeptiert, ja sie gelten sogar als untrügliches Zeichen dafür, dass er in Topform ist. So sagte Teamgefährte Grégory Rast diesen Frühling dem Tages-Anzeiger: «Wenn er gut ‹zwäg› ist, dann ‹spinnt› er.» In der gleichen Reportage wird Teamarzt Andreas Gösele noch etwas konkreter: «Vor den grossen Rennen überlegt er sogar, welche Energieriegel er mitnehmen wird. Oder er prüft eigenhändig den Reifendruck.»

Ben Stiller überreicht Fabian Cancellara ein Plüschtier.
Legende: Cancellara in Gelb Souvenir und ein bekannter Gratulant. Reuters
  • Der Glamourfaktor
    US-Schauspieler Ben Stiller bezeichnete Cancellara einst in der NZZ am Sonntag als seinen Freund. «Wir telefonieren regelmässig.» Kennengelernt haben sie sich 2009 bei der Tour de France. Bei der Siegerehrung überreichte Stiller dem Berner einen Plüschlöwen.
    Abgesehen davon ist der Doppel-Olympiasieger trotz seines Promistatus' über all die Jahre ein geerdeter Mann geblieben.

Ich war nicht der lustige Papa, der mit den Kindern herumtollt.
  • Der Familienmensch
    Seit 10 Jahren ist er mit Stefanie, einer Coiffeuse verheiratet. Das Paar lebt mit den Töchtern Giuliana (9) und Elina (4) in einer Attikawohnung in Ittigen. Immer wieder stellt Cancellara seine Familie in den Mittelpunkt, obschon sie viel auf ihn verzichten, ihn immer wieder ziehen lassen musste. Mitten in seinem Seuchenjahr 2015 liess er sich in der NZZ nachdenklich zitieren: «Ich war nicht der lustige Papa, der mit den Kindern herumtollt. Ich war der Papa, der nur daran denkt, dass er eigentlich Radprofi ist.» Aus diesem Grund freut er sich nun auf ein unspektakuläres Leben ohne Wattzähler, dafür mit seiner Familie, gemütlichen Ferien und feinem Essen.

Sendebezug: SRF zwei, «sportpanorama», 11.08.2016 18:15 Uhr

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