Eigentlich würde Michael Albasini seine sportliche Laufbahn gerne auf der grossen Bühne beenden. Geplant wäre, dass der 39-Jährige mit der Tour de Suisse sein letztes Rennen als Profi bestreitet. Aufgrund der weltweiten Coronavirus-Pandemie steht dieser Plan derzeit aber auf mehr als wackligen Beinen.
«Ich hänge etwas in den Seilen», beschreibt Albasini seine momentane Situation. «Wie meine Zukunft auf dem Velo sein wird, weiss ich nicht. Ob ich mir je wieder eine Startnummer anhefte?»
Gefühlt erst Januar
Noch ist die diesjährige Tour de Suisse nicht abgesagt. Ob die vom 7.-14. Juni geplante Schweizer Rundfahrt heuer aber tatsächlich stattfinden kann, ist fraglich und hängt letztlich von der Entwicklung der Corona-Krise ab.
Ob die Motivation für ein weiteres Jahr da ist, weiss ich nicht.
Ohnehin hat die aktuelle Situation Albasinis Planung über den Haufen geworfen. Statt in Spanien, wo er sich den letzten Schliff für die Baskenland-Rundfahrt geholt hätte, weilt der Thurgauer an seinem Wohnort in Gais. «Man kann es nicht wirklich einordnen. Es ist schwer fassbar. Hier liegt noch Schnee. Es könnte auch Januar sein und die Saison ist einfach noch nicht losgegangen», sinniert er.
Als Radprofi kann Albasini dem aktuellen Stillstand verständlicherweise wenig Positives abgewinnen. Es helfe aber, dass alle gleichermassen betroffen sind. «Es würde mehr weh tun, im TV zuzuschauen, wie die anderen fahren», sagt er.
Noch ein Jahr anhängen?
Weil aber bereits April ist, wäre Albasini auch leistungstechnisch bereit gewesen, in seine letzte (halbe) Saison zu starten. Er sei auf dem Weg zu seiner Topform gewesen, habe das Training nun aber reduziert. «Es macht keinen Sinn, die Form für unbestimmte Zeit auf diesem Niveau zu halten», so der zweifache Vater. «Wenn das Ziel fehlt, ist es schwieriger, sich zu motivieren.»
Viel mehr als abzuwarten bleibt Albasini aktuell nicht. Er mache sich zwar viele Gedanken, zu einem Schluss komme er aufgrund der fehlenden Informationen aber nicht. «Vielleicht ist es eine Option, dass ich in der zweiten Saisonhälfte noch etwas fahre», so Albasini, der neben 7 Etappen an der Tour de Romandie auch 3 Tagessiege an der Tour de Suisse errungen hat.
Und wie wäre es, einfach noch eine Saison dranzuhängen? «Ob die Motivation für ein weiteres Jahr da ist, weiss ich nicht», sagt Albasini, der seine Profikarriere 2003 beim Team Phonak lanciert hatte, offen. Noch ist sein Traum vom Abschiedsrennen auf heimischem Boden nicht geplatzt.