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Neue Generation an Jung-Profis Marc Hirschi folgt dem Trend

Im Zeitraum von wenigen Wochen erlebte Radprofi Marc Hirschi einen kometenhaften Aufstieg. Im «sportpanorama» blickte der Berner zurück.

Als «eine megaschöne Zeit, die ich nie vergessen werde» wird Hirschi die Ereignisse im Herbst 2020 in Erinnerung behalten. Die Saison des 22-Jährigen lässt sich durchaus als schicksalshaft bezeichnen.

Im Frühjahr nämlich hätte sich Hirschi beinahe einer Hüft-Operation unterzogen. Diese hätte eine lange Pause nach sich gezogen. Doch die Corona-Pandemie kam dazwischen. Das gab Hirschi Zeit. Auf Physiotherapie zu setzen, entpuppte sich gemäss Hirschi als beste Lösung.

Explosion der Leistung und auf Social Media

Die perfekte Form im Herbst und der dichte Radkalender führten schliesslich zu Hirschis Explosion:

  • 10. September: Sieg auf der 12. Etappe der Tour de France und später die Auszeichnung als kämpferischster Fahrer der «Grande Boucle».
  • 27. September: 3. Rang beim WM-Strassenrennen.
  • 30. September: Sieg beim Eintagesrennen Flèche Wallonne.
  • 4. Oktober: 2. Platz beim Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich.

Nach den grossen Erfolgen habe er plötzlich viel mehr Aufmerksamkeit erhalten, erzählt Hirschi. Die Gratulationen seien gerade auf Social Media zahlreich gewesen. Auf Instagram ist die Zahl von zuvor 10'000 auf 74'000 Follower angestiegen.

Hirschis Erklärung für seinen Erfolg

«Ich bin relativ gut reingekommen ins erste Profijahr. Das hat mich sehr überrascht. Aber es ist auch ein Trend, dass die Jungen den Anschluss schnell finden», analysiert der Berner seinen Aufstieg.

Zurückzuführen sei dieser auf die sogenannten Development Teams. Ausbildungsmannschaften und Sportlehren sorgen gemäss Hirschi für die ideale Basis für den erleichterten Einstieg zum Profi. «Man hat viel mehr Möglichkeiten, mehr zu trainieren. Man ist früher weiter.»

Hirschi bringt alles mit, um auch die Tour de France gewinnen zu können.
Autor: David Loosli SRF-Experte

Hirschi: Rundfahrten-Spezialist oder Classique-Jäger?

Tour-de-France-Sieger Tadej Pogacar ist 22 Jahre alt. Und Hirschis Teamkollege Jai Hindley beendete am Sonntag den Giro d'Italia als Zweiter. Der 24-jährige Australier gehört also ebenfalls zur jungen Generation. «Wir hatten nicht viel Kontakt, da wir in einer anderen Bubble waren. Letztmals habe ich ihn im Januar gesehen.» Es sei aber äusserst schön, Hindleys Leistung verfolgen zu können. «Für ihn ist das sicher ein Riesen-Erfolg.»

SRF-Radexperte David Loosli traut auch Hirschi an den grossen Rundfahrten viel zu: «Massensprints wird er keine gewinnen. Und im Zeitfahren ist er noch nicht Weltklasse. Dort hat er sicherlich noch Luft nach oben. Ich bin aber optimistisch und sage, dass Hirschi alles mitbringt, um auch die Tour de France gewinnen zu können.»

Hirschi will sich Zeit lassen

So weit sieht sich Hirschi nicht. «Ich muss meine Leistungen bestätigen und mein Fokus wird auf den Eintagesrennen liegen. Es wird sich dann weisen, ob ich mich später auf eine Rundfahrt wie die Tour de Suisse oder die Tour de France konzentriere.»

Sein Team Sunweb werde ihm Zeit geben und ihn nicht unter Druck setzen, sagt Hirschi. Zunächst mache er jetzt aber ohnehin zwei Wochen Pause, ganz ohne Velo.

SRF zwei: sportpanorama, 25.10.2020, 18:45 Uhr ; 

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