Elegant sieht es jeweils aus, wenn sich die Siebner-Formationen wie eine Schlange den Weg durch die Strassen bahnen. Den Kopf tief nach unten geneigt versuchen sich die Fahrer auf ihren Maschinen möglichst klein zu machen – schliesslich soll der Luftwiderstand so gering wie möglich sein.
Angenehm sei diese Position natürlich nicht, sagt SRF-Radexperte Sven Montgomery. «Seit meinem Karriereende bin ich nicht mehr auf einem solchen ‹Bock› gesessen», so der 42-Jährige.
Hauptprobe für die Tour
In Frauenfeld gilt es für die Teams zum Auftakt der Tour de Suisse am Samstag eine gut 18 Kilometer lange Strecke zu absolvieren. Dies sei zwar eine relativ kurze Angelegenheit, sagt Montgomery, «es ist aber umso intensiver, weil sich die Teams absolut keine Fehler erlauben können. Jede Ablösung muss sitzen.»
Der Druck ist höher, weil die Angst da ist, für das Kollektiv zu versagen.
Es ist das erste Mal seit 18 Jahren, dass die Schweizer Rundfahrt wieder mit einem Mannschaftszeitfahren lanciert wird. Und einer der Gründe, weshalb reihenweise Topcracks am Start stehen. «Sie alle wollen vor der Tour de France noch einmal einen spezifischen Wettkampfreiz setzen», erklärt Montgomery.
BMC mit grossen Ambitionen
Im Kampf um das Gesamtklassement könnte die 1. Etappe bereits für eine erste Zäsur sorgen. Während das BMC-Team mit den Schweizern Stefan Küng und Michael Schär mit grossen Ambitionen ins Zeitfahren geht, dürften sich andere bereits eine entscheidende Hypothek einhandeln.
Die Tour wird in den Zeitfahren entschieden, nicht in den Bergen.
Für die Fahrer, aber auch den ganzen Staff sei die Anspannung gross. «Der Druck ist im Vergleich zum Einzelzeitfahren höher, weil die Angst da ist, für das Kollektiv zu versagen», gibt Montgomery zu bedenken.
Der ehemalige Bergspezialist ist sich denn auch sicher, dass der Kampf gegen die Uhr die diesjährige Tour de Suisse entscheiden wird. «Die Entscheidung wird in den beiden Zeitfahren fallen, nicht in den Bergen.»
Sendebezug: SRF zwei, sportaktuell, 07.06.2018, 22:05 Uhr