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Start ausserhalb von Europa Der Giro betritt in Jerusalem Neuland

Am Freitag startet der 101. Giro d'Italia. Nicht in Europa, sondern in Israel. Das ist ein Novum.

Von den drei grossen Landesrundfahrten Giro, Vuelta und Tour de France gab es zusammengezählt schon 276 Austragungen. Gefahren wurde schon in Grossbritannien, Irland, Dänemark oder der Schweiz.

Bei der 101. Austragung des Giro kommt es nun zu einem Novum: Erstmals finden Etappen ausserhalb von Europa statt. Der Startschuss fällt am Freitag in Jerusalem. Auch die Teilstücke vom Samstag und vom Sonntag finden in Israel – und damit in Vorderasien – statt. Die Etappen im Detail:

  • Freitag: 1. Etappe, Einzelzeitfahren in Jerusalem (9,7 km/flach)
  • Samstag: 2. Etappe, Haifa - Tel Aviv (167 km/flach)
  • Sonntag : 3. Etappe, Be'er Sheva - Eilat (229 km/flach)

Nach dem verlängerten Wochenende in Israel siedelt der Giro-Tross per Flugzeug nach Sizilien über.

Es wird eine beispiellose logistische Herausforderung.
Autor: Miri Regev Sportministerin Israels

Der Giro-Start ist für Israel eine riesige Sache. Grosse Sportveranstaltungen mit Weltruf haben im 1948 gegründeten Staat bislang keinen Halt gemacht. Zwei Schacholympiaden (1964 und 1977) sowie die Paralympics 1968 waren das höchste der Gefühle.

Morgengespräch mit Radio-SRF-Redaktor Adi Wicky über den Giro-Start:

«In Israel hat noch nie ein grösserer Sportevent stattgefunden als der Giro», bestätigt Sportministerin Miri Regev. «Es wird eine beispiellose logistische Herausforderung.»

Hohe Sicherheitskosten und Kritik

Die Sicherheitskosten in Israel sollen sich auf 27 Millionen Euro belaufen. Im Gegenzug erhofft sich der Staat, der dem Giro-Organisator für diesen Abstecher gemäss TagesAnzeiger 12 Millionen bezahlt haben soll, einen Auftrieb für den Tourismus.

Der Abstecher ins «Heilige Land» ist politisch umstritten. Im November hatten Menschenrechtsaktivisten die Giro-Veranstalter aufgefordert, von einem Start in Jerusalem abzusehen.

Radeln am Sabbat

Für Ärger bei der israelischen Regierung sorgte wiederum ein Patzer der Veranstalter, die vom Prolog in «West-Jerusalem» sprachen. Und dass am Sabbat, dem jüdischen Ruhetag, die 2. Etappe stattfindet, ärgert die orthodoxen Juden.

Sendebezug: Radio SRF 1, Morgengespräch, 03.05.2018, 06:20 Uhr

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