Eigentlich hatte Stefan Bissegger für dieses Jahr ganz andere Pläne. Mit dem Schweizer Bahnvierer peilte der 22-jährige Thurgauer an den Olympischen Spielen in Tokio eine Medaille in der Mannschaftsverfolgung an. Dann kam die Corona-Krise, der Rest ist bekannt.
Ob Bissegger im kommenden Jahr nach Japan reist, steht derzeit in den Sternen. Seit dem 1. August steht der Schweizer beim amerikanischen Team Education First unter Vertrag. Viel Zeit hat er mit dem Team noch nicht verbracht, die ersten Eindrücke waren aber durchwegs positiv.
Auch die Stars im Team wie Sep Vanmarcke oder Sebastian Langeveld waren sehr menschlich und haben mich etwas an die Hand genommen.
Podestplatz bei erstem World-Tour-Rennen
Bei der Benelux-Rundfahrt Ende September galt es für Bissegger erstmals ernst. Es sei ein Sprung ins Ungewisse gewesen, erzählt der Neo-Strassenprofi. «Ich war überrascht, wie freundlich alle waren. Auch die Stars im Team wie Sep Vanmarcke oder Sebastian Langeveld waren sehr menschlich und haben mich etwas an die Hand genommen.»
Mit einem 5. Platz im Sprint der 1. Etappe sorgte Bissegger gleich bei seiner World-Tour-Premiere für Aufsehen. Und schon auf der 4. Etappe – ein Zeitfahren über gut 8 Kilometer – schaffte der letztjährige WM-Silbergewinner in der U23-Kategorie als Dritter den Sprung auf das Podest.
Weniger Glück hatte Bissegger bei seiner Premiere an der Flandern-Rundfahrt. Nach einem Sturz verlor er viel Zeit und stieg letztlich vorzeitig aus.
Saisonabschluss vor der Haustür
An den Schweizer Meisterschaften am kommenden Wochenende will Bissegger noch einmal alles in die Waagschale werfen. Auch wenn er zugibt, «dass nicht mehr viel im Tank ist». Er habe im Frühling wohl eine falsche Entscheidung getroffen und keine Trainingspause eingelegt. «Ich habe gehofft, dass es früher wieder losgeht. Deshalb habe ich seit Weihnachten durchtrainiert.»
Nicht am Start sein wird an den Schweizer Meisterschaften mit Marc Hirschi ein anderer Schweizer, der in dieser Saison von sich reden gemacht hat. Der Berner weilt in den Ferien und verzichtet.
Bei Bissegger müssen die wohlverdienten Ferien noch etwas warten – der Rundkurs in Märwil ist für den Thurgauer ein Heimspiel, bei dem er am Samstag entsprechend glänzen will.