Stefan Küng trägt den am Dienstag überarbeiteten Rennkalender der UCI mit Fassung. Kritik am dichten Programm übt der Thurgauer keine: «Wir wussten, dass wir Kompromisse eingehen müssen. Wir befinden uns in einer Situation, die nicht normal ist. Entsprechend nehmen wir in Kauf, dass auch der Kalender speziell ist. Im Endeffekt blieb nichts anderes übrig», meint Küng.
Etwas kritischer sieht es Sven Montgomery. Gemäss dem SRF-Experten könne man zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen, ob der Kalender überhaupt aufgehen wird. Sicher ist: «Die Fahrer werden an ihr Limit gelangen», so Montgomery.
Küngs Ziele bleiben gleich
Für Küng ändert sich durch den überarbeiteten Kalender nicht viel. Sein Fokus liegt weiterhin auf den folgenden Events:
- 5 Rad-Monumente (8.8., 4.10., 14.10., 25.10., 31.10.)
- WM-Zeitfahren in Aigle-Martigny (20.9.)
- Tour de France (29.8 bis 20.9.)
Wie der 26-Jährige und sein Team Groupama-FDJ die Terminkollision zwischen dem WM-Zeitfahren und der TdF-Schlussetappe im Detail angehen möchten, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.
Für Küng ist jedoch klar: «Wenn ich im WM-Zeitfahren ein Wörtchen um die vorderen Plätze mitreden will, kann ich die Tour de France nicht zu Ende fahren.» Trotz des dichten Programms dürfe die Regeneration keinesfalls zu kurz kommen.
WM ohne Topcracks?
Sollte das WM-Zeitfahren tatsächlich am selben Tag stattfinden wie die TdF-Schlussetappe auf den Pariser Champs-Elysées, dürften diverse Topfahrer in Aigle-Martigny fehlen.
Aus diesem Grund hofft Experte Montgomery, dass das WM-OK sein Programm noch leicht anpasst: «Sollte das nicht geschehen, muss man davon ausgehen, dass nicht der beste Fahrer Zeitfahr-Weltmeister wird.»
Generell sei aber noch sehr vieles ungewiss. Zwar gäbe es dank dem neuen Plan nun Daten, an denen man sich festhalten könne. Ob und wie diese Rennen dann aber auch wirklich durchführbar sind, sei abhängig von der Entwicklung in der Corona-Krise, sind sich Montgomery und Küng einig.
Der Ostschweizer Profi hofft jedenfalls, dass es bald wieder losgehen kann, wenn nötig auch mit Geisterrennen. Denn: «Lieber Velorennen ohne Zuschauer als gar keine Velorennen.»