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Skispringen Thomas Diethart - der Favorit aus dem Nichts

Thomas Diethart ist der überraschende Halbzeit-Leader der Vierschanzentournee. Dabei hat der 21-jährige Nobody aus Österreich erst 6 Weltcup-Springen absolviert - und war früher Turner.

Die erste Trophäe hat Thomas Diethart schon sicher. «Mein Papa hat mir für meinen ersten Sieg ein echtes Schwein versprochen», sagte Österreichs Senkrechtstarter nach dem Triumph in Garmisch-Partenkirchen, der den 21-Jährigen zum Favoriten auf den Gesamtsieg machte.

Die zweite Trophäe, einen 20 Kilogramm schweren Gold-Adler, könnte Diethart schon am Montag in Bischofshofen erhalten. Denn so wie der Nobody derzeit springt, ist ihm alles zuzutrauen. «Wenn mir das jemand vor ein paar Tagen gesagt hätte, hätte ich darüber nur gelacht. Momentan funktioniert es einfach», sagt der eher ruhige, fast schon schüchterne Diethart.

Kaum zu glauben: Gerade einmal 6 Weltcups hat der Österreicher absolviert, nun führt er zur Halbzeit die Tournee an. Da staunt auch die Konkurrenz. «Ich habe Diethart vor der Tournee nicht gekannt. Er ist absolut stark gesprungen», lobt Simon Ammann, der zurzeit 11,5 Punkte hinter Diethart auf dem 3. Gesamtrang liegt.

TV-Hinweis

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Das Springen in Innsbruck sehen Sie am Samstag ab 13:55 live auf SRF zwei oder im Livestream.

Eine Vergangenheit als Turner

Dietharts Vorteil ist seine grosse Sprungkraft, sein Rekord liegt bei 75 Zentimeter aus dem Stand, das schaffen nicht einmal die Teamkollegen Gregor Schlierenzauer oder Thomas Morgenstern. Diethart war früher Turner. Wenn er heute mit seiner Freundin spazieren geht, steigt er manchmal auf grosse Steine und springt mit einem Salto herunter.

Dabei hätte es mit der Karriere als Skispringer beinahe nicht geklappt. Diethart flog als Jugendlicher aus sämtlichen Kadern, kämpfte sich aber stets zurück. Auch finanzielle Probleme hielten ihn nicht auf. «Uns ist das Geld hinten und vorne ausgegangen», erzählt Vater Gernot Diethart vor der Tournee: «Dann gehst du jammern zu Firmen, damit die vielleicht einen Sprunganzug zahlen.»

Eine Schwäche für Kuchen

Seit dem Neujahrsspringen ist das alles vergessen. Und nun warten auf den Gesamtführenden auch noch die Heimspringen in Innsbruck und Bischofshofen: «Innsbruck ist meine Heimschanze, ich kann es kaum erwarten», sagte Diethart in Garmisch.

Eine Schwäche hat Diethart dann aber doch - die für Kuchen. Und das ist für einen stets um sein Gewicht kämpfenden Skispringer ein Problem. Erst recht, wenn die Schwester Konditorin ist. «Zum Glück ist sie derzeit weit weg», sagt das Leichtgewicht, das noch mindestens bis Olympia fasten muss. Damit dürfte auch sein neues Schwein zunächst gute Überlebenschancen haben.

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