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Viele offene Fragen Schwanger als Spitzensportlerin: geht das?

Auch heute werden nur wenige Spitzensportlerinnen schon während der Karriere Mutter. Das hat seine Gründe.

«Für mich war klar, dass ich meinen Sport nicht mehr weitermachen kann»: Das sagt Isabel Derungs rückblickend zu ihren ersten Gedanken, nachdem sie vor einem Jahr ungeplant schwanger geworden war. Die Snowboarderin hatte soeben ihre bislang erfolgreichste Saison hinter sich. Deshalb sei es zuerst «ein kleiner Schock» gewesen.

Denn früher war der Karriere-Ablauf einer Sportlerin vorgezeichnet: zuerst Karriere, dann Kind. An dieses starre Muster können oder wollen sich heute nicht mehr alle Athletinnen halten. Gleichwohl sind Spitzensportlerinnen, die nach der Geburt weitermachen, in der absoluten Minderheit. Dazu gehört auch Derungs.

Es warten viele Herausforderungen

Doch nicht nur die Zeit danach birgt so manche Herausforderung, auch die Schwangerschaft selber bringt viele Fragen mit sich. So sind beispielsweise viele Athletinnen alleine mit der Frage, wie intensiv und in welcher Form sie ihr bisheriges Training fortführen können.

Da muss man die Athletinnen auch schützen.
Autor: Maja Neuenschwander

Zudem lauern auch rechtliche Fallen. So ist der Fall einer Mutterschaft auch in manchen Sponsorenverträgen nicht geregelt. Swiss Olympic ist derzeit daran, diesen Makel zu beheben, wie Maja Neuenschwander im «sportpanorama» erklärte. Die Distanzläuferin arbeitet beim Schweizer Dachverband im Bereich «Karrieresupport». Sie ist sich der Wichtigkeit dieser Unterstützung bewusst.

Derzeit laufen Abklärungen, wie eine mögliche Schwangerschaft standardmässig in einen Sponsorenvertrag reingenommen werden kann, so Neuenschwander. «Da muss man die Athletinnen auch schützen.»

Fortzahlung nicht selbstverständlich

Denn dass eine Fortzahlung im Fall einer Schwangerschaft nicht selbstverständlich ist, zeigt die Reaktion von Rahel und Eveline Rebsamen. Die Zwillinge, die im Winter als Bob-Duo unterwegs sind, wurden fast gleichzeitig Mutter. Die Sporthilfe unterstützte sie weiter, was für die beiden «mega überraschend» und «motivierend» war.

Dass die Sporthilfe in diesem Bereich eine «Vorreiterrolle» einnimmt, wie Neuenschwander sagt, ist ein gutes Zeichen. Doch der Weg dürfte noch lang sein.

Die «Bobzwillinge» Rahel und Eveline Rebsamen.
Legende: Gleichzeitig schwanger Die «Bobzwillinge» Rahel und Eveline Rebsamen. SRF

SRF zwei, «sportpanorama», 19.4.2020, 18:30 Uhr ; 

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