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Formel 1 Man of the Race: Fernando Alonso

Trotz schwächerem Motor hat Fernando Alonso in Sotschi über weite Strecken mit seinen Konkurrenten mitgehalten. Für SRF-Kommentator Michael Stäuble ist der wenig pflegeleichte Spanier der Mann des Rennens in Russland.

Noch selten hat ein Rennergebnis die momentane Hierarchie der Formel 1 so präzise aufgezeigt, wie beim GP von Russland in Sotschi:

1. Mercedes

2. Williams

3. McLaren

4. Red Bull

5. Ferrari

6. Force India

7. Toro Rosso

8. Sauber

9. Lotus

10. Caterham

11. Marussia

Ausreisser nach unten: Massa, der von Startplatz 18 im Williams nicht einmal einen Punkt holte.

Ausreisser nach oben: Alonso, der sogar Platz vier geholt hätte ohne die Patzer seiner Ferrari-Boxencrew.

Mit den besser motorisierten mitgehalten

In Sotschi war Alonso im Quali-Duell gegen Räikkönen auf 14:2 davongezogen. Die beiden starteten nebeneinander auf 7 und 8. Alonso preschte am Start auf 4 vor, Räikkönen fiel auf 11 zurück.

Trotz schwächerer Motorenleistung hielt Alonso die Pace der McLaren mit. Als er zum Reifenwechsel fuhr, lag er zwar zu knapp vor Button, um vor dem Briten wieder auf die Strecke zu kommen. Für Magnussen hätte es aber locker gereicht. Doch dann kam eben das Problem mit dem linken Vorderrad.

Ein Anruf beim Präsidenten

Es ist kein Zufall, dass Alonso in Sotschi der beste Nicht-Mercedes-Fahrer war. Und trotzdem muss die Trumpfkarte von Ferrari das Team verlassen.

Ferrari will einen Neuanfang, ist es leid, dauernd im Schatten von Alonso zu stehen. Natürlich ist der Spanier alles andere denn pflegeleicht. Das Gerücht hält sich hartnäckig: Alonso soll den neuen Ferrari-Präsidenten Sergio Marchionne angerufen und ihm geraten haben, sich von Teamchef Marco Mattiacci zu trennen. Worauf Marchionne ebendiesen Mattiacci anrief und sagte: «Wir müssen uns von Alonso trennen!»

Ein Charakterkopf - mit allem, was dazugehört

Ginge es darum, den besten Formel-1-Fahrer der letzten 10 Jahre zu wählen, Alonso würde wohl die meisten Stimmen erhalten. Sein Pech ist, dass er nach den zwei WM-Titeln mit Renault 2005 und 2006 im Folgejahr bei McLaren an seinen eigenen Intrigen scheiterte und danach nie mehr ein absolutes Spitzenauto fahren konnte.

Auch 2015 nicht. Bei Red Bull, Mercedes, Williams und Ferrari sind die Türen geschlossen. Nur bei McLaren (noch) nicht. Doch da gibt es viele Fragen: Wie wird der Honda-Motor? Bauen die Briten endlich wieder ein Top-Chassis? Hat Ron Dennis den Albtraum von 2007 wirklich vergessen und ist er bereit, die Scherben von damals zusammenzukitten?

Geniessen wir Alonso, solange wir ihn noch haben. Einer der grossen Typen der Formel 1. Mit allem, was dazugehört.

Rennbericht GP von Russland
Aus Sportpanorama vom 12.10.2014.

Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 12.10.2014, 12:30 Uhr.

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