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Formel 1 Man of the Race: Nico Hülkenberg

Die Wahl fällt nicht schwer. Das Auto mag Fortschritte gemacht haben, doch diesen 5. Platz in Monza hat das Team vor allem Nico Hülkenberg zu verdanken. Allein seine Qualifying-Runde, die ihn auf Startplatz 3 brachte, war Extraklasse, bei grossem Risiko.

Nach Einzug ins Top 10-Qualifying wäre der Plan gewesen, mit den harten Reifen rauszufahren und abzuwarten. Oder dann ein Versuch mit weichen und so viel Benzin, dass nach einer ersten schnellen Runde noch ein zweiter Schuss möglich gewesen wäre. Doch Hülkenberg setzte alles auf eine Karte: „Weiche Reifen und Benzin für eine fliegende Runde!“ Er zog sein Ding durch und wurde mit P3 belohnt. „Die Leistung ist wohl mehr wert als die Pole in Sao Paulo 2010, als Hülkenberg von einer abtrocknenden Piste profitiert hatte,“ sagte mir Sauber-Ingenieur Tom McCullough, damals in Brasilien bei Williams noch Hülkenbergs Renningenieur.

Das einzige, was richtig schiefging, war der Start. Keiner der Top 10 kam schlechter von der Linie weg. Die Ferrari zogen sofort vorbei. Aber vielleicht war das genau das Richtige, damit Hülkenberg sein Rennen fahren konnte, damit seine Strategie mit einem Stopp aufging. Er konzentrierte sich darauf, Rosberg zu kontrollieren.

Das wäre beinahe missglückt, denn beim Reifenwechsel verlor Sauber anderthalb Sekunden gegenüber Mercedes, doch Hülkenberg blieb ganz knapp vorne. Es war nun kein Fehler erlaubt, der Druck war riesig, aber Hülkenberg hielt stand. Es kam ihm zugute, dass Rosberg mit DRS vor Kurve 1 immer in den Limiter kam und so die beste Überholstelle nicht nutzen konnte.

Die 10 Punkte sind für das Team Gold wert. Das Lächeln ist in die Gesichter zurückgekehrt. Vor allem erhält der Kampfgeist, der zwar nie erloschen war, neues Feuer. Der Glaube ist zurück, dass so etwas möglich ist, und der kann viel bewirken. Vor allem, wenn man beginnt, das Auto besser zu verstehen.

Stark aufgefallen – Daniel Ricciardo

Der Aufstieg zu den grossen Bullen verleiht Daniel Ricciardo Flügel. Obwohl seine Rundenzeiten deutlich langsamer als jene von Hülkenberg und Rosberg vor ihm, verteidigte er Platz 7. Zuerst 20 Runden lang gegen Pérez, dann 20 Runden gegen Button. Zum Schluss stürmte Grosjean an den McLaren vorbei, aber auch er blieb am Heck von Ricciardo hängen.

Ein Erfolgsrezept war das Setup mit sehr wenig Abtrieb, aber hohem Topspeed. So war der Australier bei den besten Ueberholstellen (selbst mit DRS) nicht zu schnappen. Wenig Abtrieb bedeutet auf der anderen Seite grössere Gefahr für Fehler und stärkere Abnutzung der Reifen. Ricciardo aber fuhr tadellos, kam mit einem Stopp durch, und bestand die Reifeprüfung.

Tifosi – che vergogna!

Die Siegerehrung von Monza ist die schönste der Saison für die drei Podestfahrer. Sie stehen auf einer Empore, meterhoch über Zehntausenden von Fans, mehrheitlich Ferraristi. Ein wunderschönes Bild. Sprechchöre während der Nationalhymne, na ja, auch das stört nur Ultra-Puristen. Hässlich war, als Sieger Vettel, interviewt vom 2-fachen Monza-Sieger John Surtees (auf Ferrari!) ausgebuht und gellend ausgepfiffen wurde, als er seine Antwort gab. Echten Ferrari- und Motorsport-Fans können solche Auswüchse nur peinlich sein.

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