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Formel 1 Man of the Race – Nico Hülkenberg

Mit einer hervorragenden Leistung fuhr Nico Hülkenberg beim GP Südkorea auf Rang 4 und somit zur Saison-Bestleistung von Sauber. Der 27-jährige Deutsche sorgte mit seiner grossartigen Fahrt für die Höhepunkte des Rennens.

So viel TV-Präsenz hatte das Sauber-Team schon lange nicht mehr. Hülkenberg duellierte sich mit Alonso, mit Räikkönen, und wehrte jeden Angriff ab. Nur Räikkönen kam vorbei, mit einem Undercut. Er zog seinen Reifen-Stopp vor, legte mit frischem Gummi eine schnelle Runde hin. Hülkenberg stoppte eine Runde später. Als er wieder auf die Strecke kam, war der Lotus vor ihm.

Höhepunkt war das Duell mit Hamilton. Hülkenberg beschleunigte aus Kurve 1 stets so stark, dass der Weltmeister von 2008 kaum eine Chance zum Angriff erhielt. Einmal überholte Hamilton in Kurve 1, aber Hülkenberg war dank sehr guter Traktion (und DRS) auf der nächsten Geraden wieder vorn.

Es war eine Meisterleistung Hülkenbergs, ein phantastisches Rennen des Deutschen. Vielleicht sein bestes, wie er selber meinte. Ständig unter gewaltigem Druck, manchmal gejagt von drei Weltmeistern (Hamilton, Alonso, Button), beging er keinen Fehler und hielt Sorge zu den Reifen. Aber auch das Team hat ein dickes Lob verdient. Die Strategie, mit weniger Flügel zu fahren als die Konkurrenz (d.h. weniger Speed und mehr Reifenverschleiss in den Kurven, dafür mehr Speed auf den Geraden), war ein Volltreffer. Nicht einmal das Safety-Car konnte die Hinwiler um ihren verdienten Lohn bringen.

Kimi Räikkönen – zum sechsten Mal Zweiter

…und zum zweiten Mal Zweiter in der Man of the Race-Wahl. Von Startplatz 9 auf Schlussrang 2, das war auch bemerkenswert. Das war aber nur möglich, weil Kimi im Vergleich zu Hamilton und Hülkenberg viel grössere strategische Freiheiten genoss. Der Undercut gegen Hülkenberg und Alonso war riskant. 30 Runden auf einem Satz «Prime», fraglich, ob das funktioniert hätte, doch das Safety-Car half dem Finnen (wie auch Hülkenberg), die Reifen zu schonen. Der siegreiche Zweikampf gegen Grosjean war ein atemberaubendes Manöver von höchster Präzision und Fahrkunst.

Je besser Hülkenbergs Leistungen…

…desto interessanter wird er für die Teams, die noch auf Fahrersuche sind. Dazu gehören auch McLaren (wo Pérez die Erwartungen nicht erfüllt) und Lotus (wo Räikkönens Cockpit neu besetzt werden muss). Hülkenberg steht auf Pole-Position. Massa kann ihm das Wasser nicht reichen, Pérez enttäuscht, holte bei McLaren nur rund ein Drittel der Punktzahl seines Teamkollegen Button. Sutil fährt im Force India chancenlos hinterher, von Di Resta ganz zu schweigen. Aber Hülkenberg (der heute in der WM-Rangliste Pérez und Sutil überflügelt hat) muss sich alles gut überlegen. 2014 werden die Karten mit den V6-Turbo-Motoren neu gemischt, und die Wahl zwischen Sauber(-Ferrari), McLaren(-Mercedes) und Lotus(-Renault??) ist knifflig.

Ungewisse Aussichten

McLaren hatte heute gegen Hülkenberg-Sauber keine Chance. Trotzdem sind die sieggewohnten Briten (20 WM-Titel!) weiterhin ein Team mit grosser Anziehungskraft. Aber Vorsicht: Jeder weiss, wo Williams (16 WM-Titel) heute steht.

Lotus hat noch keinen Motorenvertrag für 2014 und finanzielle Probleme. Kimi Räikkönen sagte in Singapur, er hätte das Team nur deswegen verlassen.

Hülkenberg hat bislang jedes Jahr das Team gewechselt. Als Maldonado mit seinen Petro-Millionen bei Williams andockte, war er sogar ganz weg. Der Transfer von Force India zu Sauber schien ein Abstieg in jeder Hinsicht, doch nun sieht alles wieder anders aus. Ein Verbleib bei Sauber, so unwahrscheinlich das im Moment aussieht, wäre keine dumme Entscheidung.

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