Nico Müller liefert sich in der DTM mit dem Deutschen René Rast und dem Niederländer Robin Frijns einen packenden Dreikampf um den Gesamtsieg. Nach dem enttäuschenden 9. Platz vom letzten Sonntag in Zolder (BEL) beträgt die Reserve von Leader Müller nur noch 10 Punkte auf Rast respektive 16 Zähler auf Frijns.
Auf dem DTM-Restprogramm stehen noch 4 Rennen: An diesem Wochenende wird erneut 2 Mal in Zolder gefahren, der Saisonabschluss findet am 7./8. November auf dem Hockenheimring statt.
Wir haben mit Müller gesprochen und bei ihm vor den entscheidenden Wochen den Puls gefühlt.
SRF Sport: Nico Müller, der Kampf um den Gesamtsieg hat sich nochmals zugespitzt. Wie ist die Gefühlslage aktuell – nervöser als sonst?
Nico Müller: Noch nicht. Nach dem letzten Renn-Wochenende musste ich sowieso erst ein wenig Wut abbauen. Die Nervosität kommt dann erst in Zolder vor dem Qualifying wieder. Ich sehe Nervosität aber eher als Konzentrationshilfe an. So kann ich alles andere ausblenden.
Aber klar: Die Ausgangslage ist jetzt spannender, als wir uns das gewünscht haben. Das gilt es nun zu meistern. Inzwischen ist es ein super-enger Dreikampf geworden. Uns allen ist bewusst: Wer von den letzten 4 Rennen die meisten gewinnt, wird wohl den Titel holen. Für mich gibt es deshalb nur etwas: voll angreifen! Dann habe ich sicher gute Karten.
Sie könnten der 1. Schweizer Champion in der DTM werden. Gibt das zusätzlichen Druck oder ist es besonderer Ansporn?
Das ist definitiv ein zusätzlicher Ansporn. Für mich ist es eine Ehre, die Schweiz in einer international angesehenen Rennsportserie vertreten zu dürfen. Schon im letzten Jahr konnte ich mit Rang 2 unsere Fahne hoch halten. Das war zuvor noch keinem Schweizer gelungen. Ein Erfolg wäre auch eine schöne Auszeichnung für die kleine Rennsportszene, die wir in der Schweiz haben.
Letztes Wochenende resultierte in Zolder im 2. Rennen nur Platz 9 und damit das schlechteste Saisonergebnis. Was hat die Analyse ergeben? War es der Pflichtboxenstopp?
Am Samstag und am Sonntag wird erneut zweimal in Zolder gefahren. Ist das eher ein Vorteil, weil man die Bedingungen kennt oder hätten Sie lieber eine Luftveränderung gehabt?
Das spielt keine grosse Rolle. Die ungewohnten Bedingungen in dieser kälteren Jahreszeit treffen auf alle Strecken zu – egal, ob in Zolder oder Hockenheim gefahren wird. Ich hoffe, wir haben aus dem 1. Zolder-Wochenende unsere Lehren gezogen. Alles sollte 1:1 anwendbar sein, denn es wird auf dem identischen Kurs gefahren. Auch auf dem Lausitzring oder dem Nürburgring sind wir an zwei aufeinander folgenden Wochenenden gefahren. Aber dort wurde die Strecke jeweils modifiziert. Das ist in Zolder nicht der Fall.
Nach dem 2. Zolder-Wochenende geht die DTM-Saison erst am 8. November in Hockenheim zu Ende, so spät wie noch nie. Eine zusätzliche Herausforderung?
Das ist so. Ich nehme an, in Hockenheim wird es noch einmal kälter sein als jetzt am anstehenden Wochenende in Zolder. Alle Teams müssen sich darauf einstellen und am Ende sind die Bedingungen sowieso für alle gleich. Ziel wird es sein, das Paket so zu optimieren, dass man im Rennen gut dasteht.
Audi steigt Ende Saison aus der DTM aus. Was heisst das für Sie? Ist die Formel E eine Option?
Das Interview führte Daniel Bossi