Zum Inhalt springen

Header

Kyle Edmund staunt
Legende: Überraschte sich wohl auch bisschen selber Kyle Edmunds Höhenflug in Melbourne geht weiter. Reuters
Inhalt

AusOpen-Sensation Kyle Edmund Von der «Wallflower» zum «Warrior»

Wie ein Trainerwechsel und ein Trainingsblock mit Andy Murray Kyle Edmund zum Höhenflug in Melbourne verhalfen.

Einst sei Kyle Edmund gar zu schüchtern gewesen, im Restaurant sein Essen zu bestellen, als er mit dem britischen Davis-Cup-Team unterwegs war. Das mangelnde Selbstbewusstsein war aber nur ein Defizit der Nachwuchshoffnung aus England. Auch um die Fitness soll es nicht zum besten bestellt gewesen sein.

Ein Blick auf die Statistik untermauert diesen Eindruck: Von den 30 Niederlagen, die Edmund 2017 einstecken musste, gingen 18 über die volle Distanz. Anders gesagt: Edmund war oftmals nahe dran, verlor aber dennoch.

Sinnbildlich dafür stand die letzte Niederlage 2017, als er beim ATP-1000-Turnier in Paris-Bercy dem Amerikaner Jack Sock 6:4, 6:7, 6:7 unterlag. Im 2. Satz hatte er eine 5:1-Führung verspielt.

Neuer Trainer und ein Training mit Murray

Nun zeigt es sich: Edmund hat anscheinend die richtigen Lehren gezogen. Schon im Herbst des vergangenen Jahres spannte er mit einem neuen Trainer zusammen. Der Schwede Fredrik Rosengren, der schon Magnus Norman und Robin Söderling in Grand-Slam-Finals gebracht hat, sollte auch ihn zu neuen Höhenflügen führen.

Sein prägendstes Erlebnis war aber ein Trainingsblock mit Andy Murray in Dubai Ende 2015. «Das war die intensivste Vorbereitung, die ich je hatte. Unglaublich, mit welcher Intensität er trainierte. Es ist kein Zufall, dass er so weit vorne steht», meinte Edmund.

Die Nerven halten, der Körper auch

Nun also kann Edmund die Früchte seiner Arbeit ein erstes Mal ernten. Sowohl körperlich, als auch mental scheint der 23-Jährige bei den Australian Open voll auf der Höhe. In 3 seiner 5 Spiele kämpfte er sich von einem Satzrückstand zurück.

Beim 5-Satz-Sieg gegen Nikoloz Basilaschwili (Geor) entschied er ein Game für sich, das fast 20 Minuten dauerte und 14 Mal über Einstand geführt hatte. Und nun lieferte er sein Glanzstück gegen den Weltranglisten-Dritten Grigor Dimitrov (Bul) ab.

Video
Bestätigung durch «Hawk-Eye»: Edmund schlägt Dimitrov
Aus Sport-Clip vom 23.01.2018.
abspielen. Laufzeit 42 Sekunden.

Den Wandel, den Edmund vollzogen hat, beschrieb der Telegraph in den Worten: «The Wallflower has become a Warrior.» Aus dem Mauerblümchen ist also ein Krieger geworden. Und mindestens ein Kampf steht noch bevor: Im Halbfinal trifft er auf Marin Cilic.

Sendebezug: Radio SRF 3, Morgenbulletin, 23.01.2018, 08:05 Uhr.

Meistgelesene Artikel