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Rio 2016 Zwischen Fragen und Feuerwerk

Patrick Schmid hat den Fabel-Weltrekord von Almaz Ayana über 10'000 m live im Stadion für SRF kommentiert. Wir wollten von ihm wissen, wie diese Zeit einzuordnen ist und ob nun die Doping-Polemik erst richtig losgehen wird.

Patrick Schmid, es gibt Weltrekorde – und dann noch Fabel-Weltrekorde wie der heutige durch Ayana. Unfassbar!

Schmid: Das ist tatsächlich unfassbar. Ich habe definitiv nicht damit gerechnet, dass es über die 10'000 m einen Weltrekord geben könnte. Aber dass Ayana gewinnt, ist keine allzu grosse Überraschung. Sie war die Top-Favoritin, obwohl es erst ihr zweites Rennen über 10'000 m war. Über 5'000 m ist sie sowieso das Mass aller Dinge.

Bestzeiten verbessern ist möglich. Allerdings sind 50 Sekunden...

Auffällig war zudem, dass Ayana ihre Bestzeit um 50 Sekunden senken konnte. Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit.

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Patrick Schmid kommentiert zusammen mit SRF-Kollege Mario Gehrer die Leichtathletik-Wettbewerbe in Rio.

In Anbetracht dessen, dass es eben erst ihr zweites Rennen über diese Distanz war, eben schon. Die erste Zeit war schon sehr gut. Und heute liefen die meisten Läuferinnen Bestzeit, es gab Landesrekorde, Kontinentalrekorde. Die Bedingungen waren schlicht hervorragend. Bestzeiten verbessern ist sicher möglich. Allerdings sind 50 Sekunden... unglaublich.

Dieser Weltrekord im 1. Olympia-Wettkampf ist für die Leichtathletik genial – sagen die einen. Die anderen monieren, dass dies nur die Doping-Problematik weiter befeuere.

Ein Weltrekord ist immer speziell. Es war schon vorher ein Fabel-Weltrekord aus dem Jahr 1993. Eine Ausnahmekönnerin wie Tirunesh Dibaba (Doppel-Olympiasiegerin über 10'000 m, Anm. d. Red.) kam nie in die Nähe dieser Zeit. Und jetzt wird diese Zeit pulverisiert. Das wirft Fragen auf. Man hofft einfach, dass hier keine verbotenen Mittel im Spiel waren.

Die Bedingungen sind hier ausgezeichnet.

Bezüglich Doping in der Leichtathletik waren zuletzt vor allem Russland und auch Kenia im Fokus. Was ist mit Äthiopien?

Es gibt viele Länder, bei denen man nicht weiss, was genau hinter den Kulissen abläuft. Man kann gegenüber Äthiopien nicht einfach Anschuldigungen in den Raum stellen. Fakt ist, dass dieses Land absolute Ausnahme-Läufer und Ausnahme-Läuferinnen hervorbringt. Das war schon immer so. Und Ayana gehört dazu. Alles andere ist reine Spekulation.

Dann dürfen wir uns über den Weltrekord so richtig freuen und erwartungsfroh auf die nächsten Leichtathletik-Events blicken?

Ja. Die Bedingungen hier sind ausgezeichnet, das Wetter sollte in den nächsten Tagen gut bleiben. Es kann ein Feuerwerk geben. Es gibt definitiv noch andere Athleten, die imstande sind, Weltrekorde aufzustellen. Aber in erster Linie geht es um den Gewinn einer Olympiamedaille, um spannende, packende Duelle, um Emotionen und nicht um Weltrekorde.

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