«Es war wohl das erste Rennen an einer WM, bei dem ich am Start nicht dachte: ‹Ich will unbedingt diese Goldmedaille›», sagte eine erstaunlich gelassene Lara Gut-Behrami nach dem WM-Super-G in Cortina. Dabei war ihr Minuten zuvor genau dies gelungen. Zum 1. Mal in ihrer Karriere holte sie WM-Gold. Wer nun die grossen Emotionen von der Tessinerin erwartete, sah sich getäuscht.
Abgeklärt statt verbissen
Es passt zur Entwicklung Gut-Behramis, dass sie auch im Moment ihres grössten Erfolgs der Karriere nicht in Euphorie verfiel. Obschon sie allen Grund dazu hätte, versteht sich. «Ich würde jetzt nicht meine ganze Arbeit hinterfragen, wenn es nicht zum Sieg gereicht hätte», erklärte die 29-Jährige im Siegerinterview.
Und genau das sei der Unterschied zur «alten» Lara. In der Vergangenheit habe sie sich nur an den Resultaten gemessen. «Mittlerweile habe ich die innere Zufriedenheit gefunden, die mir unabhängig vom Resultat Stabilität gibt», so die frischgebackene Weltmeisterin.
Medaillensatz komplettiert
Obschon Gut-Behrami die Emotionen zurückhielt, wird die Genugtuung bei ihr gross sein. Der Erwartungsdruck vor dem WM-Super-G war nach den letzten Resultaten im Weltcup riesig. Es beschlich einem fast schon das Gefühl, als wäre alles andere als WM-Gold eine leise Enttäuschung. Gut-Behrami aber war der Druck in keiner Weise anzumerken.
Im Gegenteil: Die Tessinerin nahm ihre Rolle als Favoritin an und trat auch genau als solche auf. Nun kann sie sich nach Silber 2013 in Schladming und Bronze 2017 in St. Moritz in Cortina endlich die Goldmedaille umhängen.
Wird es DIE WM von Gut-Behrami?
Und wer weiss, vielleicht war der Gewinn des Super-G nur der Beginn einer wunderbaren WM für Gut-Behrami. Die 29-Jährige befindet sich vielleicht in der Form ihres Lebens. Auch bei den kommenden Medaillen-Entscheidungen in den Dolomiten ist mit ihr zu rechnen, vor allem in der Abfahrt und im Riesenslalom. Erst recht, wenn ihr der erstmalige WM-Titel noch mehr Gelassenheit schenkt.
10 Kommentare
Sie sind angemeldet als Who ? (whoareyou) (abmelden)
Kommentarfunktion deaktiviert
Uns ist es wichtig, Kommentare möglichst schnell zu sichten und freizugeben. Deshalb ist das Kommentieren bei älteren Artikeln und Sendungen nicht mehr möglich.