Man kennt Christof Innerhofer. Wahlweise als genialen Skifahrer, extrovertierten Playboy oder «wilden Hund». Unvergessen bleiben die Bilder, als er bei der Abfahrt in Santa Caterina 2015 auf Rang 4 «brettert», wie er sagen würde: Im oberen Streckenteil fährt er zu nahe an ein Tor, die Flagge wickelt sich um seinen Kopf, und auch die Stange wird er nicht mehr los. Dennoch stellt er eine Top-Zeit auf.
Innerhofer wollte nach 10-monatiger Verletzungspause – er hatte sich bei den nationalen Meisterschaften das Kreuzband gerissen – ausgerechnet auf der Lauberhorn-Abfahrt (Samstag ab 12:00 Uhr live auf SRF zwei und in der SRF Sport App) sein Comeback geben. Nicht, weil er ein «wilder Hund» ist, sondern: «Es ist einfach meine Lieblingsstrecke. Die längste, die schnellste Strecke, mit ihren klassischen Passagen und dem wunderschönen Panorama.» Daraus wurde trotz gelungener Trainings doch nichts. Der Pustertaler will sein Ranking nicht gefährden. Er strebt nun den Super-G in Kitzbühel an.
Innerhofer sei zwar «überraschend gut im Schwung». Doch noch immer ist das Knie geschwollen. Gereizt hätte Innerhofer das Comeback enorm, das strahlt der 35-Jährige mit jeder Faser aus. Die Piste sei ideal, sowieso sei das Lauberhorn in den letzten 13 Jahren einzig 2013 ähnlich gut präpariert gewesen.
Er muss es wissen: Denn 2013 feierte Innerhofer den letzten italienischen Sieg vor Eiger, Mönch und Jungfrau. Darauf angesprochen gerät er ins Schwelgen: «Wenn ich daran zurückdenke, kriege ich Gänsehaut – ein Traum. Wer hier einmal ganz oben stand, weiss, was es heisst, Lauberhorn-Sieger zu sein.»
Die Wiederholung dieses Triumphs wird mit jedem Jahr illusorischer: «Es wird sehr schwer, weil ich nicht mehr der Jüngste bin», ist sich der Südtiroler bewusst, gibt aber sogleich Kampfansage und Versprechen in einem ab: «Ich komme noch oft nach Wengen!»
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 16.01.2020, 12:25 Uhr