Für eine Nacht hatte Johannes Strolz die «Ehre der Ski-Nation» gerettet, das Debakel verhindert. So war es in der österreichischen Presse zu lesen, als er im Januar beim Slalom in Madonna in die Top Ten gefahren war. Notabene als einziger Fahrer der Ski-Grossmacht. Exakt 10 Tage später will Strolz am Lauberhorn erneut überraschen.
Erhöhten Druck verspürt der Österreicher trotz der aktuellen Baisse nicht. Seit Marcel Hirschers Rücktritt holten die ÖSV-Techniker mickrige 2 Podestplätze.
«Klar, heuer ist der Wurm drin. Aber Marcel Hirscher hin oder her. Michael Matt, Marco Schwarz und Manuel Feller haben alle schon gezeigt, dass sie gewinnen können. Sie alle räumten schon bei Grossereignissen ab», betont Strolz. Er habe von Hirscher einiges lernen können, doch auch ohne den Superstar sei es «nicht mordsmässig anders».
Es ist ganz einfach: Skifahren ist für mich das Schönste auf der Welt.
Bei Strolz liess der Durchbruch lange auf sich warten. Beim Madonna-Exploit war der Gesamtsieger der vorletzten Europacup-Saison 27-jährig. Aufgeben kam für ihn dennoch nie in Frage: «Es ist eigentlich ganz einfach: Skifahren ist für mich das Schönste auf der Welt. Ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen, als für Österreich zu fahren.»
Die Strukturen im Verband sorgen zudem für finanzielle Sicherheit. Strolz hat daneben die Ausbildung zum Polizeisportler gemacht.
Vor dem Slalom am Sonntag startet der Vorarlberger auch noch in der Kombination. Es wäre nicht das erste Mal, dass der Name «Strolz» in der Kombi für Schlagzeilen sorgt: Johannes' Vater Hubert fuhr 1988 in Calgary in ebenjener Disziplin zum Olympiasieg.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 16.01.2020, 12:25 Uhr