In der mittlerweile 48-jährigen alpinen Ski-Weltcup-Geschichte wird ein neues Format lanciert. Die Fis führt den Parallel-Riesenslalom als offiziell 8. Disziplin seit dem Startschuss anno 1967. Bislang kamen zur Austragung: Slalom, Riesenslalom, Abfahrt, Kombination, City-Event, Super-G und Superkombination.
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Kurz erklärt funktioniert der neue Wettbewerb im K.o.-System, beginnend mit den Sechzehntelfinals. Der Tagessieger wird sich also in 5 Duellen behaupten müssen. Die K.o.-Runde zum Auftakt besteht aus 2 Läufen, hinterher findet noch je ein Durchgang statt. Die Laufzeit beträgt rund 20 Sekunden, die Tore sind im Abstand zwischen 20 und 25 Metern gesetzt.
Das Format orientiert sich an den Parallel-RS, der im Alpin-Snowboard verbreitet ist. Bei den Skifahrern ist dieser Modus bislang seit 2010 am Weltcup-Finale sowie an Weltmeisterschaften im Rahmen des Teambewerbs zur Anwendung gelangt.
- Startberechtigt sind die Top 16 der Riesenslalom-Wertung sowie die vier Erstklassierten im Gesamtweltcup. Die übrigen Startplätze wurden im 1. Lauf des «normalen» Riesenslaloms am Sonntag in Alta Badia vergeben. Zum Feld gehören 2 Schweizer: Gino Caviezel (der zu Beginn Felix Neureuther herausfordert) sowie Justin Murisier (der auf Leif Kristian Haugen trifft).
- Mit einer kleinen Abweichung (auch der 31. und 32. erhalten noch je 1 Weltcup-Punkt) wird die gängige Punktevergabe angewandt. Die herausgefahrenen Zähler fliessen in die Disziplinen- sowie Gesamtwertung. Allerdings zählen sie nicht für die Startliste und werden auch nicht in Fis-Punkte umgewandelt.
Für Allrounder endet die Saison damit schon vor Weihnachten in einem Burnout.
- Dass beim Parallel-Riesenslalom Weltcup-Punkte vergeben werden, ist für das Gros der Fahrer ein Stein des Anstosses. So vergleicht Aksel Svindal Parallelrennen mit Showevents, die darüber hinaus eine erhöhte Crashgefahr bergen würden. Der Norweger versteht darum nicht, weshalb man klassische, intakte Disziplinen mit solchen Experimenten aufmischt. Lieber würde man Parallelrennen auslagern und höheres Preisgeld ausschütten.
- Ein weiterer Kritikpunkt ist die aktuelle Wettkampfdichte bei den Männern. Bis am Dienstag werden in Gröden, Alta Badia und Madonna di Campiglio 5 Rennen innert 5 Tagen stattfinden. «Für Allrounder endet die Saison damit schon vor Weihnachten in einem Burnout», verschaffte Hannes Reichelt seinem Missmut Luft.
- Versöhnlicher gibt sich Weltcup-Leader Marcel Hirscher. «Ich bin voller Vorfreude, das Format klingt vielversprechend.» Begründet wird die Neueinführung damit, dass das IOC auf publikumswirksamere Disziplinen setzt und sich der Sport generell im Wandel befände. Bei den Frauen fand das Novum noch keine Aufnahme im Weltcup-Kalender der Saison 2015/16.
Hören Sie in unseren Audio-Beîträgen, wie die Stimmen aus dem Schweizer Lager ausfallen.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 20.12.2015 09:20/12:25 Uhr