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Weltcup Männer Urs Lehmann: «Jetzt ja nicht überbeissen»

Nach dem totalen Frust das grosse Lob: Im Gegensatz zu 2017 hat das Schweizer Team in Adelboden absolut erfüllt, findet Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann. Der 48-Jährige ist auch für Olympia guten Mutes.

Urs Lehmann, welches Zeugnis stellen Sie den Schweizern beim Heim-Weltcup in Adelboden aus?

Urs Lehmann: Vorweg möchte ich dem Organisator eine Note verteilen: und zwar eine glatte 6,0! Adelboden hat das Unmögliche möglich gemacht.

Und jetzt Ihr Feedback an die Fahrer?

Im Riesenslalom gibt’s ein Gut, im Slalom sogar eine 5,5. Grossen Anteil daran hat Loïc Meillard. Als erst 19-Jähriger fuhr er auf den hervorragenden 8. Platz. Auch freue ich mich über die geschaffte Olympia-Selektion von Ramon Zenhäusern.

Solche ‹Böcke› verzeihe ich, so lange das Potenzial vorhanden ist.

Trotzdem ist in beiden Rennen eine deutlich bessere Ausgangslage nach dem 1. Lauf aus der Hand gegeben worden.

So etwas gibt es manchmal. Man muss berücksichtigen, dass viele noch jung sind und die Heimrennen für sie einen speziellen Charakter haben. Die Athleten nehmen am Start wahr, dass ohrenbetäubender Lärm herrscht. Also sind sie angestachelt und wollen noch einen drauf setzen. Bei Justin Murisier (6. zur Halbzeit im Riesenslalom – die Red.) war dies augenfällig. Er verkrampfte sich und machte technische Fehler. Solche «Böcke» verzeihe ich, so lange das Potenzial vorhanden ist.

Video
Hirscher in Adelboden erneut nicht zu schlagen
Aus Sport-Clip vom 07.01.2018.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 24 Sekunden.

Also sind Sie wieder versöhnlich gestimmt – im Gegensatz zum Vorjahr. Damals haben Sie hier sehr bescheidene Schweizer Leistungen mit einem harschen Donnerwetter quittiert.

Meine Laune ist definitiv wieder viel besser. Es ist gut gearbeitet worden, und wir haben einen grossen Schritt nach vorn gemacht. Vor allem die Breite im Team macht Spass.

4. Ränge haben natürlich mehr mit Glück oder Pech zu tun als mit dem Können.

Ihre Erwartungen an das folgende Wochenende in Wengen?

Im Speed- und Kombibereich sind wir gleich gut aufgestellt wie im Slalom. Deshalb orientieren wir uns am Podest.

Und wenn Sie noch einen Monat weiter vorausblicken: nach Pyeongchang und die Winterspiele. Wie fällt Ihre Bestandesaufnahme aus?

Wir haben einen Überschuss an 4. Rängen – die Frauen und Nicht-Alpinen eingeschlossen. Dies hat natürlich mehr mit Glück oder Pech zu tun als mit dem Können. Deshalb stütze ich meine Hoffnung darauf, dass dies bei Olympia andersrum herauskommt. Ich stufe die Ausgangslage als sehr gut ein. Das allein ist aber keine Garantie. Jetzt müssen wir einfach die Daumen drücken, dass wir keine Verletzten mehr zu beklagen haben und uns dann eben das Wettkampfglück zur Seite steht.

Welche Hausaufgaben geben Sie Ihren Schützlingen bis zum Saison-Höhepunkt mit auf den Weg?

Den Fokus behalten und ja nicht überbeissen. In einer solch entscheidenden Phase können auch mal ein bis zwei Tage Erholung angesagt sein. So ist an einem Grossanlass nicht nur die körperliche, sondern ebenso die mentale Verfassung matchentscheidend.

Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 07.01.2018 10:20 / 13:20 Uhr

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