Pavel Trikitschews erster Karriere-Podestplatz in der Kombination von Wengen vor einem Jahr kam aus dem Nichts – für ihn selbst, aber auch für die Kenner der Skiszene.
- Denn bis dato war ein 16. Platz seine grösste Errungenschaft im Weltcup. Herausgefahren hatte er diese Klassierung kurz zuvor beim Riesenslalom in Adelboden.
- Den Russen selbst beschlich auf seinem Weg zum Exploit ein miserables Gefühl, wie er auch ein Jahr später noch festhält. «Der Schnee war sehr weich, ich konnte kein Tempo aufbauen.» Als 29. der morgendlichen Abfahrt war Trikitschew im Slalom mit der Nummer 2 an der Reihe.
Doch der Aussenseiter wurde in einem Rennen mit schwierigen Bedingungen weit nach vorn gespült, nur Victor Muffat-Jeandet (Fr) konnte ihn noch abfangen.
Die Schlagzeilen gehören anderen
Der 26-Jährige wertet den damaligen Erfolg als Lohn für jahrelange harte Arbeit und eiserne Disziplin, dies quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Denn in seiner Heimat müssen die Alpinfahrer weit hinten anstehen. «Bei uns sind Eishockey, Biathlon und Ski nordisch Trumpf. So gab es nach meinem 2. Platz in Wengen kaum Reaktionen aus Russland.»
Beflügelt bei seiner Rückkehr hat Trikitschew nebst all den angenehmen Erinnerungen auch der 23. Platz aus dem Adelboden-Riesenslalom. Es ist dies in seinem konstantesten Weltcup-Winter das zweitbeste Resultat. Zur Halbzeit hatte er sogar an Position 18 gelegen, ehe er zu viel Risiko einging.
Billett weg und Besuch der Polizei
Dass die Schweiz ein fruchtbarer Boden für ihn ist, war längst nicht immer der Fall. So kann der Russe auch von «bad storys» berichten.
Vor Jahren musste ein russischer Teambus von der Polizei geborgen werden, weil Trikitschew beim Abstellen des Fahrzeuges am Hang die Handbremse nicht angezogen hatte. Und als heissblütiger Teenager focht er einst auf dem Skilift einen Streit aus und musste darauf den Skipass abgeben.
Sotschi-Olympiasiegerin überflügelt den Tennis-Maestro
Tempi passati: In seiner neuen Wohlfühloase Berner Oberland nimmt Trikitschew bei beiden Starts in der Kombination und im Slalom die Top 15 ins Visier. Auch geht es für ihn darum, weiter Selbstvertrauen für die WM in Are zu tanken.
«Dominique Gisin ja, Roger Federer nein»: Nach diesem Motto verrät uns Trikitschew im obenstehenden Video etwas über sein Wissen über die Schweiz.
Ski-Weltcup Männer
Sendebezug: SRF zwei, «sportaktuell», 14.01.2019 22:25 Uhr