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Wengen-Slalom an Kristoffersen Immer diese Norweger: Das Warten geht weiter

«Froh, dass es gut geklappt hat»: Loïc Meillard will sich ob des verpassten Wengen-Siegs nicht grämen. Dieser ist wohl nur eine Frage der Zeit.

Lächerliche 20 Hundertstelsekunden fehlten Loïc Meillard zum Sieg im Wengen-Slalom. Nach zwei enorm anspruchsvollen Durchgängen mit einer Laufzeit von insgesamt fast 2 Minuten also quasi nichts. Ärger darüber, den ersten Schweizer Vollerfolg im Lauberhorn-Slalom seit nunmehr 36 Jahren so knapp verpasst zu haben, empfand Meillard kaum: «Der zweite Lauf kam mit viel Platz und Abstand zwischen den Toren eher den Norwegern entgegen. Ich bin froh, dass es dennoch gut geklappt hat.»

Es ist nicht von der Hand zu weisen: Norwegens Trainer Christian Mitter steckte am Nachmittag 5 Tore und ganze 7 Richtungswechsel weniger als es sein britisches Pendant am Vormittag getan hatte. Henrik Kristoffersen profitierte offensichtlich davon. Meillard liess sich davon nicht aus der Ruhe bringen: «Ich wusste, dass dasselbe wie im ersten Lauf zu tun ist.» Die 20 Hundertstel waren schnell gefunden: «Der Fehler im Mittelteil hat natürlich viel Zeit gekostet. Der Sieg wäre sicher möglich gewesen, ein zweiter Platz ist aber immer gut.»

Meillard: Podestplätze in 3 Disziplinen

Meillard muss damit weiter auf seinen ersten «echten» Weltcup-Sieg nach dem Parallel-Riesenslalom in Chamonix 2020 warten. Doch dieser letzte kleine Schritt scheint für den gebürtigen Neuenburger nur noch eine Frage der Zeit. Vor Rang 2 im Lauberhorn-Slalom hatte er in dieser Saison bereits 3 Mal den 3. Platz herausgefahren – notabene in 3 verschiedenen Disziplinen.

Die bleibende Erkenntnis: Die 93. Lauberhorn-Ausgabe war ganz in norwegischer Hand: In den beiden Speedrennen am Freitag und Samstag hatte Aleksander Kilde Heim-Triumphe durch Marco Odermatt und Stefan Rogentin verhindert. Und schon im Vorjahr war Lucas Braathen Daniel Yule vor der Sonne gestanden – um 22 Hundertstel. Immerhin war dem Walliser damit der erste Schweizer Slalom-Podestrang nach 23 Jahren gelungen.

Den norwegischen Schweizer freut's

Zumindest ein Schweizer durfte sich am Sonntag vollumfänglich über den Rennausgang freuen. Jörg Roten, Trainer von Kristoffersen, erzählte: «Die Freude ist sehr gross. Nach dem letzten Jahr, wo wir hier den Sieg verschenkt haben, konnte Henrik die offene Rechnung begleichen. Er hat mehr riskiert, als für ihn üblich ist. Heute ist er zufrieden, auch wenn der Lauf nicht perfekt war.»

Perfektion hin oder her: Die Chancen stehen gut, dass Meillard die Hundertstel schon bald auf seiner Seite hat. Wenn nicht im Slalom, dann eben im Riesenslalom. Oder im Super-G. Alles nur eine Frage der Zeit.

SRF zwei, Sportlive, 15.1.23, 13:30 Uhr ; 

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