Das grosse Taktieren der Halfpipe-Artisten geht in die allerletzte Runde. Ein Training noch, dann heisst es «Vorhang auf!» für die Besten ihres Fachs. Dazu gehört zweifelsohne auch Iouri Podladtchikov: «Das wird interessant», meint der 25-Jährige, «alle sind bereit, die Pipe ist nicht einfach, Erfahrung bringt hier viel.»
Kurzfristige Verschiebung des Trainings
Podladtchikov ist bereit, die Halfpipe auf dem Olympia-Gelände noch nicht. So wurde das letzte Training am Montag kurzerhand auf den Abend verschoben. «Die Athleten waren mit der Rundung der Wände nicht zufrieden, nun wurde die Pipe neu geshapet», erklärt SRF-Snowboard-Experte Gian Simmen. Er rechnet aber damit, dass sich die Halfpipe für den grossen Final am Dienstagabend in perfektem Zustand präsentieren wird.
«White das Leben schwer machen»
Dann will Podladtchikov eine seiner bittersten Niederlagen vergessen machen: «Der vierte Rang bei den Olympischen Spielen in Vancouver tat weh», gibt er unumwunden zu. Das soll ihm in Sotschi nicht noch einmal passieren. Dennoch ist nicht die Medaille das Höchste aller Träume: «Das primäre Ziel ist es, Shaun White das Leben schwer zu machen.»
Da fällt er also, der Name, um den sich auch hier in Russland so vieles dreht: Shaun White. Überflieger, zweifacher Olympiasieger, der «homme à battre»: «Ich will ihn bei jedem Contest schlagen», sagt Podladtchikov. «Das ist das ultimative Ziel.»
Im Vorfeld sprechen auch in Russland viele nur vom Duell White gegen Podladtchikov, was den Schweizer erstaunt: «Greg Reid, der einzige Athlet, der White in den letzten fünf Jahren besiegen konnte, hat für den Olympia-Bewerb eine Siegesquote von 33:1. Das ist schon noch krass, finde ich.»
«Alles ein bisschen sonniger»
Für Podladtchikov geht am Dienstagabend auf jeden Fall ein langes Projekt zu Ende: die Olympischen Spiele im Land, in dem er geboren wurde. Einen kleinen Heimvorteil rechnet sich Podladtchikov, der fliessend russisch spricht, schon aus: «Die Leute hier sind angenehm, die Atmosphäre anders als noch in Vancouver. Dort hat es nur geregnet, hier ist alles ein bisschen sonniger», sagt Podladtchikov vor dem grossen Showdown mit einem Lächeln.