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Sotschi Wenn's läuft, dann läuft's

Biathlon ist ein Sport mit viel «Gspüri». Wenn das Gefühl stimmt, dann geht plötzlich alles wie von selbst. Selina Gasparin schwebt nach dem Sensations-Silber im Einzel auf einer Wolke. Weitere Hochgefühle im Massenstart-Rennen sind darum nicht auszuschliessen.

Die Frage an Trainer Markus Segessenmann beim Training vor dem letzten Einzel-Wettkampf der Biathletinnen lag auf der Hand: Ist bei seiner Läuferin nach dem Exploit vom letzten Freitag der Knoten geplatzt? Als grundsätzlich positiv denkender Mensch findet «Sägi»: Natürlich! Um dann aber gleich auch zu relativieren: Erfolg bei Olympia bringe Faktoren ins Spiel, die nicht nur helfen.

Das Selbstvertrauen stimmt

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Das Massenstartrennen der Frauen über 12,5 km können Sie am Montag ab 16.00 Uhr live auf SRF zwei oder im Sotschi Player mitverfolgen.

Wer nach dem Rennen und bei der Siegerehrung in Selina Gasparins Gesicht geschaut hat, dem ist klar: Diese Frau ist einfach glücklich. Sie hat ein grosses Ziel erreicht. Und mit dem Essen kommt der Hunger. Sie weiss jetzt definitiv, dass sie gerüstet ist, mit den besten ihrer Zunft mitzuhalten.

«Wenigstens hier konnte ich Domratschewa schlagen», flachste Gasparin, als sie nach dem Silber-Rennen beim obligatorischen Doping-Test den Kontrollraum schneller verliess als die Siegerin. Kann man auch übersetzen mit: Nächstes Mal ist sie im Wettkampf dran. Das Einzel-Rennen hat das Selbstvertrauen Gasparins gestärkt.

Neue Rolle, neue Pflichten

Deshalb ist es nicht abwegig, Selina Gasparin im «Elite-Rennen» zu den Favoritinnen zu zählen. Denn nur die besten aus dem Weltcup und den bisherigen Olympia-Wettkämpfen sind für den Massenstart qualifiziert. Doch genau hier liegt ein diffiziler Punkt: Die Favoriten-Rolle lastete bisher noch nie auf der Schweizerin, sie konnte immer unbelastet aus der Anonymität auftauchen. Jetzt steht sie unter Beobachtung - auch unter derjenigen der Gegnerinnen.

Kommen noch die neuen Pflichten dazu, die es seit dem Exploit zu erledigen gab. Interview-Marathon, Siegerehrung im zwei Autostunden von der Unterkunft entfernten Olympic Park und Medaillenfeier im House of Switzerland. «Wir sind erst um ein Uhr in der Früh wieder im Endurance Village angekommen», schildert Segessenmann, «Selina hat ganz sicher etwas zu wenig geschlafen.» Erfolg hat seinen Preis, nämlich beeinträchtigte Wettkampf-Vorbereitung.

Und Elisa?

Ob nun die positiven oder die negativen Folgen des Erfolgs mehr durchschlagen, muss sich weisen. Schwester Elisa Gasparin, die dank des feinen 8. Platzes aus dem Sprint ebenfalls mit dabei ist, darf mehr vom Elan der Silbermedaille zehren. Der Platz im Windschatten der grossen Schwester ist der jungen Biathletin sicher ganz recht, um daraus nach vorne zu preschen. Wenn nicht in diesem Massenstart-Rennen, dann vielleicht an den nächsten Olympischen Spielen.

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