263 Minuten hat Roger Federer auf dem Weg zu seinem 10. Titel an den Swiss Indoors auf dem Platz verbracht. Natürlich profitierte der Lokalmatador im Viertelfinal vom Forfait von Stan Wawrinka. Was Federer aber in den Partien zuvor und danach ablieferte, war schlicht Extraklasse.
«Vielleicht war das meine beste Turnierwoche in Basel überhaupt», befand auch Federer selbst. Der 10. Triumph an seinem Heimturnier löste beim Baselbieter denn auch einige Emotionen aus. Beim Platzinterview an der Siegerehrung kämpfte Federer mit den Tränen.
Zum letzten Mal habe er in der St. Jakobshalle vor 18 Jahren nach einer Davis-Cup-Partie geweint, erzählte Federer später. «Es ist schön, mir zu beweisen, wie verliebt ich noch immer in diesen Sport bin.»
Wehmütiger Federer
Dass Federers Liebe zum Tennis auch mit 38 Jahren ungebrochen ist, hat er in dieser Saison mehrfach bewiesen. Bis zur Jahreshälfte gewann er die Turniere in Dubai, Miami und Halle. In Wimbledon unterlag er Novak Djokovic in einem dramatischen Final, ehe er an den US Open und zuletzt in Schanghai im Viertelfinal ausschied.
Es ist schade, dass ich am Ende meiner Karriere bin und alles so schnell gegangen ist.
In Basel fand Federer nun wieder zu seinem allerbesten Niveau. Schade eigentlich, neigt sich die Saison bereits dem Ende zu. «Schade ist auch, dass ich am Ende meiner Karriere bin und alles so schnell gegangen ist. Ich hätte gerne, dass ich erst in der Mitte bin», befand der 20-fache Grand-Slam-Sieger.
Zurückdrehen können wird Federer, der einst selbst Balljunge bei den Swiss Indoors war, die Zeit nicht. Umso hungriger ist er auf alles, was noch kommt. Ob er kommende Woche beim Turnier in Paris-Bércy am Start sein wird, entscheidet er kurzfristig.
Sein Hauptziel bleibt nämlich ein anderes: «Ich will in London topfit sein. Ich war nahe dran an ein paar grossen Titeln, in Indian Wells oder Wimbledon beispielsweise, wo es so knapp war. Ich würde gerne noch einen grossen Titel holen in diesem Jahr.»
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 27.10.2019, 14:50 Uhr