Es klingt unglaubwürdig. Hätte man Anfang Juni noch in einer Datenbank der WTA-Matches nach dem Namen Emma Raducanu gesucht – man wäre nicht fündig geworden. Die Britin hatte am 7. Juni dieses Jahres ihr Debüt auf WTA-Stufe gegeben.
Seither stürmte die 18-Jährige in den Wimbledon-Achtelfinal und steht an den US Open gar im Viertelfinal. Sie hat am Turnier in New York in 7 Spielen noch keinen einzigen Satz abgegeben (inklusive Qualifikation).
Ihre nächste Gegnerin: Belinda Bencic. Die Schweizerin dürfte sich als richtig harter Brocken für die Weltnummer 150 erweisen. Bencic lieferte sich in ihrem Achtelfinal mit Iga Swiatek einen erstklassigen Abnützungskampf, der in einem geschichtsträchtigen Tiebreak entschieden wurde. Und wie so oft seit Beginn der Olympischen Spiele und dem Gold-Lauf behielt die Weltnummer 12 auch zum Schluss der Partie die besseren Nerven.
Bencics gute Erinnerungen
Nicht nur die Form und die Konstanz sprechen für die Ostschweizerin. Bencic hegt auch gute Erinnerungen an das Pflaster in New York: Vor zwei Jahren stiess sie bereits einmal in den Halbfinal vor, scheiterte damals nur knapp an Bianca Andreescu.
«Ich kenne die Anlage hier sehr gut und habe auch schon oft auf den grossen Plätzen gespielt, das hilft», so Bencic. Sie wisse, wie sie grosse Matches zu spielen habe, in dieser Beziehung habe ihr auch Tokio sehr viel geholfen. Im Gegensatz zum olympischen Turnier, als Bencic während fast all ihren Matches Hochs und Tiefs durchlebt hat, tritt sie in New York bislang aber sehr souverän auf.
Der Himmel als Limit
Und doch: Den Namen Emma Raducanu dürfte sie sich zumindest schon einmal für die Zukunft vormerken. Der Hype in England ist riesig um die 18-Jährige. Die stolze Tennis-Nation lechzt nach einem neuen Aushängeschild.
Johanna Konta und Heather Watson sind beide um die 30, Daniel Evans, Cameron Norrie und Kyle Edmund fehlt das gewisse Etwas, um einst um die grossen Titel mitzuspielen.
«The sky is the limit», sagte Raducanus Coach Nigel Sears in Wimbledon über seinen Schützling. Sears ist Andy Murrays Schwiegervater. Und Murrays Karriere neigt sich dem Ende zu. Da kommt Emma Raducanu gerade richtig.