- Beim Grand Slam in Wimbledon hat Wawrinka bisher klar am schwächsten abgeschnitten
- Der Romand könnte dennoch in nur 15 Turnieren den Karriere-Grand-Slam schaffen
- SRF-Tennisexperte Heinz Günthardt sagt: «Auf Rasen muss man improvisieren. Das ist nicht Stans Stärke.»
3 Jahre, 3 Grand-Slam-Titel, gewonnen an 3 verschiedenen Orten. Was Stan Wawrinka seit Januar 2014 geleistet hat, ist zwar nicht einzigartig, aber mehr als bemerkenswert.
Nach seinen Triumphen an den Australian Open, den French Open sowie den US Open fehlt dem Romand nur noch der Titel in Wimbledon, um als erst 9. Spieler überhaupt (und als 5. Akteur in der Open Era) den Karriere-Grand-Slam zu komplettieren.
In 15 Turnieren zum Ziel?
Gelingt Wawrinka der Coup bereits in diesem Jahr, hätte er den Karriere-Grand-Slam in lediglich 15 Turnieren (Dauer vom ersten bis zum letzten Titel) geschafft – und damit bedeutend schneller als die prominenten Vorgänger seiner Generation:
Karriere-Grand-Slams in den letzten 25 Jahren
Spieler | Erster Titel | Letzter Titel | Anzahl Turniere |
Andre Agassi (USA) * | Wimbledon 1992 | French Open 1999 | 28 |
Roger Federer (Sz) | Wimbledon 2003 | French Open 2009 | 24 |
Rafael Nadal (Sp) ** | French Open 2005 | US Open 2010 | 23 |
Novak Djokovic (Serb) | Australian Open 2008 | French Open 2016 | 34 |
* = Agassi fehlte in dieser Zeitspanne bei 6 Turnieren
** = Nadal fehlte in dieser Zeitspanne bei 2 Turnieren
Das Können alleine reicht nicht
Soviel zur Theorie. Die Praxis besagt aber, dass Wimbledon jenes Grand-Slam-Turnier ist, das Wawrinka die grösste Mühe bereitet. Während der 32-Jährige in Melbourne, Paris und New York neben seinen Titeln noch weitere Final- und Halbfinal-Qualifikationen vorzuweisen hat, stehen an der Church Road lediglich 2 Viertelfinals zu Buche.
Wawrinka braucht als Langsamstarter auch etwas Glück, um die 2. Woche zu erreichen.
2014 und 2015 konnte Wawrinka immerhin den Beweis antreten, dass er auf Rasen durchaus weit kommen kann. 2014 dominierte der Romand Roger Federer im Viertelfinal gar eineinhalb Sätze lang, ehe ihm die Puste ausging.
Für SRF-Tennisexperte Heinz Günthardt ist denn auch klar, dass Wawrinka durchaus die Fertigkeiten besitzt, Wimbledon zu gewinnen: «Er hat das Spiel dazu, muss aber gut servieren. Wawrinka braucht als Langsamstarter auch etwas Glück, um die 2. Woche zu erreichen.»
Wie Günthardt Wawrinkas Rasenspiel allgemein einschätzt und weshalb er den Romand mit einer Dampfwalze vergleicht, erfahren Sie im Audio-Beitrag.
Sendebezug: SRF zwei, sportaktuell, 20.6.2017, 22:30 Uhr