Resultate
Im Jahr 2002 liess ein damals 16-jähriger Franzose sein Land von einer glorreichen Tennis-Ära träumen. Richard Gasquet sicherte sich damals die Junioren-Titel an den French und den US Open und war der jüngste Spieler in den Top 200. Dem Sohn eines Tennis-Lehrer-Paares wurde zurecht immenses Talent attestiert und folglich auch eine grosse Karriere vorausgesagt.
Die Prophezeiungen erfüllten sich trotz der nahezu perfekten Voraussetzungen nicht. Vor der aktuellen Ausgabe von Wimbledon stand der mittlerweile 29-jährige Gasquet nur zweimal in einem Grand-Slam-Halbfinal (2007 in Wimbledon und 2013 an den US Open). Der Mann mit dem ganz feinen Händchen versagte oft in den ganz grossen Partien.
Es ist nicht so, dass ich aus dem Nichts komme.
Am Mittwoch ist ihm nun an der Church Road in London im Viertelfinal gegen Stan Wawrinka wieder einmal ein grosser Sieg gelungen. Dabei bewies er vor allem im 5. Satz, dass er in entscheidenden Momenten eben doch bestehen kann. «Ich hätte den Match beim Stand von 5:3 beenden müssen, habe es jedoch nicht geschafft. Aber ich habe danach weiter gekämpft, und darauf bin ich am meisten stolz», erklärte er nach dem 11:9-Krimi im finalen Durchgang.
Gasquet sieht sich nicht als «Eindringling»
Und nun steht er da, wo ihn viele am Anfang seiner Karriere regelmässig gesehen haben; im Kreise der weltbesten Spieler, die am traditionsreichsten Turnier der Welt um den Finaleinzug kämpfen. Obwohl er mit seinem Sieg gegen Wawrinka verhinderte, dass die Top 4 geschlossen in den Halbfinals stehen, sieht er sich nicht als «Eindringling» im Konzert der Grossen. «Ich verdiene es, im Halbfinal zu stehen. Es ist nicht so, dass ich aus dem Nichts komme.»
Ich habe nichts zu verlieren.
In erster Linie ist er derzeit einfach stolz auf das Erreichte: «Es ist unglaublich, ausgerechnet in Wimbledon an der Seite von Djokovic, Federer und Murray unter den letzten 4 zu sein.» Obwohl ihm beispielsweise Wawrinka im Halbfinal gegen Djokovic keine Siegeschancen prophezeit, gibt sich Gasquet vor dem Duell mit dem Weltranglisten-1. optimistisch: «Es wird sicher sehr schwierig. Aber ich habe nichts zu verlieren. Wenn ich eine grosse Partie zeige, muss ich nichts bedauern.»
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 08.07.15, 14:00 Uhr