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Grand-Slam-Turniere Wawrinka kann es selbst kaum fassen

Von einer Final-Teilnahme bei Roland Garros wagte Stan Wawrinka noch vor kurzem nicht zu träumen. Am Sonntag kann der Romand den nächsten grossen Coup landen und das Pariser Publikum in die Schranken weisen.

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«Als ich früher das Tableau angeschaut habe, fragte ich mich, wer die Viertelfinals spielen würde, wer die Halbfinals», erinnert sich Wawrinka. Nun steht er – ein Jahr nach dem Erstrunden-Out an gleicher Stelle – selbst im Final von Paris. Es habe sich einiges geändert seit dem Gewinn der Australian Open 2014. Dennoch sei es aussergewöhnlich, denn er gehöre ja nicht zu den Big Four, hob der Romand nach dem Viersatzsieg über Jo-Wilfried Tsonga hervor.

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Den Final der French Open zeigen wir Ihnen am Sonntag ab 15:00 Uhr auf SRF info und hier im Stream.

Wawrinka und die (Miss-)Gunst des Publikums

Geschenkt wurde Wawrinka in diesem Turnier freilich nichts. Der 30-Jährige musste neben dem allseits beliebten Roger Federer mit Gilles Simon und Tsonga gleich 2 Franzosen eliminieren. Das hat ihn bei einem Teil der französischen Fans nicht gerade populär gemacht.

Während des 2. Satzes rief ein Zuschauer Tsonga zu: «Sag zu dir selbst, dass er im Pyjama ist.» Die Anspielung auf seine karierte Hose liess Wawrinka jedoch ebenso kalt wie die aufgeheizte Atmosphäre. Dass nach dem Match Pfiffe aus dem Publikum kamen, sorgte am Bois de Boulogne jedoch für Aufsehen.

Wenn man mich wieder auspfeift, bedanke ich mich nicht mehr beim Publikum und verlasse den Platz.
Autor: Stan Wawrinka

«Das ist eine Schande», wetterte Julien Benneteau (ATP 47). «15'000 Zuschauer waren gegen ihn und er hat kein Wort gesagt.» Die französischen Fans hätten keine Sportkultur. Auch den verlorenen Davis-Cup-Final wollte der 33-Jährige nicht als Ausrede für das Verhalten des Publikums gegenüber Wawrinka gelten lassen. «Er hat nie etwas Falsches gesagt oder getan», meinte Benneteau.

Wawrinkas Reaktion fiel trotzig aus: «Wenn sie mich weiterhin auspfeifen, wie beim Sieg gegen Simon, als ich mich beim Publikum bedankt habe, werde ich dies nicht mehr tun und den Platz verlassen.»

Wawrinka beweist Nervenstärke

Auch wenn der Schweizer zugab, mit der Nervosität gekämpft zu haben, als er den 2. Satz trotz Breakvorsprung noch aus der Hand gab, scheint Wawrinka mental aktuell auf der Höhe zu sein. 16 von 17 Breakbällen wehrte er gegen Tsonga ab. Nach Spielschluss folgte die schon fast zum Standard-Repertoire gehörende Geste mit dem Zeigefinger an die Schläfe. Sie lässt vor dem Final hoffen. Auf den Empfang des Publikums darf man ebenfalls gespannt sein.

Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 05.06.2015, 13:00 Uhr.

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