Wie verunsichert Federer im Louis-Armstrong-Stadion, dem zweitgrössen Court auf der Anlage war, zeigte seine Break-Ausbeute. Der Schweizer erspielte sich nicht weniger als 16 Breakchancen, konnte aber nur zwei davon nutzen.
Heinz Günthardt sieht darin den Hauptgrund der letztlich klaren Niederlage. «Wenn man so viele Breakchancen nicht nutzen kann, wird es immer schwieriger, in den wichtigen Momenten das beste Tennis abzurufen. Er hatte dann Einbrüche, wenn es wichtig war.» Dies sei ein klarer Unterschied zu früheren Jahren, als Federer jeweils in solchen Momenten am besten gespielt habe.
Günthardt: Jetzt helfen nur Siege
Die ungenügenden Resultate der letzten Wochen haben offensichtlich Spuren hinterlassen. «Roger hat immer wieder von den letzten drei Monaten geredet. Das stimmt mich nachdenklich, denn normalerweise sollte man nach vorne schauen», so Günthardt.
Federer wollte sich nach dem jüngsten Rückschlag nicht konkret über seine Zukunftspläne äussern. Für Günthardt ist aber klar: «Trainieren ist gut, um Vertrauen in den Körper zu bekommen. Aber nichts kann Siege ersetzen. Um diese Niederlage zu verdauen und sich wieder aufzubauen, muss er ein paar wichtige Matches gewinnen.»
Schnelle Beläge ein Vorteil für Federer
Für den weiteren Verlauf der Saison hat Günthardt Federer trotz aktueller Baisse auf der Rechnung. «Sein Vorteil ist, dass jetzt auf schnelleren Belägen gespielt wird. Da ist es einfacher, weil man weniger Zeit zum Überlegen hat», erklärt Günthardt.
Abschreiben solle man den 32-Jährigen auf keinen Fall. «Ich gehöre nicht zu denen, die das Gefühl haben, dass es vorbei ist. Es gibt genügend Beispiele wie Pete Sampras oder Steffi Graf, die schwierige Momente zu überstehen hatten, ehe sie noch einmal ein grosses Turnier gewinnen konnten.»