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Grand-Slam-Turniere Günthardt: «Wir waren immerhin die zweitbeste Nation»

Roger Federer und Stanislas Wawrinka sind bei Roland Garros beide in den Viertelfinals klar gescheitert. Für Heinz Günthardt kein Grund, Trübsal zu blasen. Der SRF-Experte und Co-Kommentator freut sich jetzt auf eine spannende Schlussphase des Turniers.

Heinz Günthardt

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Der ehemalige Tennis-Profi kommentiert seit Jahren für SRF zusammen mit Stefan Bürer Spiele bei den grossen Turnieren. Aktuell ist Günthardt auch Teamchef des Schweizer Fed-Cup-Teams.

Heinz Günthardt, aus Schweizer Sicht sind die French Open 2013 Geschichte. Welche Bilanz ziehen Sie?

Günthardt: Natürlich waren wir von Federers Triumphen an vergangenen Grand-Slam-Turnieren verwöhnt. Aber es ist sicher ein Erfolg, dass zwei Schweizer die Viertelfinals erreicht haben. Auch wenn sie dort beide chancenlos waren. Aber wir waren immerhin die zweitbeste Nation - das ist schon mal was.

Hat Sie die Deutlichkeit von Federers Niederlage gegen Tsonga überrascht? Und gibt es eine Erklärung dafür?

Das war in der Tat überraschend für mich. Und zwar nicht nur das Resultat, sondern auch die Art und Weise, wie die Niederlage zustande kam. Fakt ist, dass Federer in dieser Partie in sämtlichen Belangen nicht das gewohnte Niveau erreicht hat.

Fehlte das Selbstvertrauen?

Ich glaube schon. In den Sätzen 2 und 3 fehlte ihm auch irgendwie die Ruhe. Ein Spieler wie Federer, der keine besonders erfolgreiche Sandplatz-Saison gespielt hat, hat viel mehr Mühe, nach einem Fehlstart den Tritt wieder zu finden.

Wawrinka fehlt nicht viel zum Grand-Slam-Sieg

Stanislas Wawrinka sorgte für positive Schlagzeilen, scheiterte dann aber auch deutlich an Rafael Nadal. War er gegen den Spanier von Anfang an chancenlos?

Er hätte die Wende vielleicht im 2. Satz schaffen können, als ihm das Re-Break gelang. Und das war ja kein zufälliges Break, denn Stan kam dazu, sein Spiel zu entwickeln und er spielte Nadal das eine oder andere Mal auch aus. Da dachte ich mir: Wenn Nadal nicht bald seine Länge wieder findet, dann haben wir zumindest einen Tennismatch...

Ein Sieg in Estoril, der Final in Madrid und jetzt die Viertelfinals bei Roland Garros. Wie viel fehlt Wawrinka noch zum ganz grossen Triumph, einem Grand-Slam-Sieg etwa?

Da fehlt überhaupt nicht viel. Er ist gegen Nadal in Paris ohne Satzgewinn ausgeschieden, aber das ist schon anderen Koryphäen passiert. Er muss einfach einmal eine Partie gegen einen ganz Grossen gewinnen. In Melbourne wäre ihm das gegen Djokovic beinahe gelungen - und Djokovic gewann in der Folge das Turnier.

Das Publikum könnte Tsonga tragen

Würden Sie noch gegen Nadal als Turniersieger wetten?

(lacht) Das kommt darauf an, wie hoch die Quote ist. Aber so wie auch Djokovic wieder gespielt hat (Viertelfinal gegen Tommy Haas, Red.), ist Rafa nicht der haushohe Favorit. Man darf nicht vergessen, dass der «Djoker» kürzlich bei ähnlichen Bedingungen in Monte Carlo Nadal in zwei Sätzen bezwungen hat.

Was denken Sie, welche beiden Spieler werden am Sonntag den Final bestreiten?

Das ist sehr schwierig - und auch das Schöne an diesem Turnier, da kann man alles durcheinander mischen. Bei Tsonga gegen Ferrer ist Tsonga als Franzose vor heimischem Publikum natürlich leicht im Vorteil. Das Publikum kann ihn in entscheidenden Situationen tragen. Aber Ferrer ist einer jener Spieler, die immer leicht unterschätzt werden. Alles ist offen.

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