Die Zahlen
Knapp 30 Jahre alt musste Monfils werden, um mit dem Gewinn des ATP-500-Turniers von Washington Ende Juli dieses Jahres seinen grössten Karriere-Erfolg zu feiern. Weiter hat er 3 Final-Teilnahmen von 1000er-Turnieren (Monte Carlo 2016 und Paris-Bercy 2009 und 2010) und 2 Grand-Slam-Halbfinals (French Open 2008 und jetzt an den US Open 2016) vorzuweisen.
Es sind überschaubare Erfolge angesichts des Potenzials, das man in Monfils zu schlummern glaubt(e). Oder wie es Tennis-Legende John McEnroe ausdrückte: «Das ist eine der grössten Enttäuschungen der Geschichte.» Monfils hätte schon 4 oder 5 Grand-Slam-Titel gewinnen müssen, so der Amerikaner.
Der Wandel
Der Erfolg von Monfils in den letzten Monaten kommt nicht von ungefähr. Seit Oktober 2015 spannt der Franzose mit dem schwedischen Trainer Mikael Tillström, welcher der Akademie «Good to Great» von Wawrinkas Trainer Magnus Norman angehört. «Ich brauche jemanden, der mich führt», sagt Monfils, «und ich denke, dass Mikael der richtige dafür ist». Auch habe er sein Spiel so angepasst, dass «ich einen Vorteil aus meinen Anlagen ziehen kann».
Was soll das bringen, eine Show zu zeigen und zu verlieren? Denken Sie, ich sei dumm?
Der Showman-Vorwurf
Als ein Journalist nach Monfils' Sieg im Viertelfinal gegen Landsmann und Nadal-Bezwinger Lucas Pouille an der Medienkonferenz anmerkte, dass man so eine konzentrierte Leistung von ihm nicht gewohnt sei, weil man manchmal das Gefühl habe, er spiele nur um die Zuschauer zu unterhalten, fiel die Antwort Monfils' scharf aus.
«Wenn ich nach einem Ball hechte, dann mache ich das nicht für die Zuschauer, sondern um den Punkt zu gewinnen und mir selber eine Freude zu machen. Was soll das bringen, eine Show zu zeigen und zu verlieren? Denken Sie, ich sei dumm?» Obwohl er jetzt viele Spiele gewonnen habe, sei es für gewisse Personen wohl immer noch schwer zuzugeben, dass er kein Showman sei.
Die Bilanz
12 Aufeinandertreffen mit Novak Djokovic, 12 Mal den Kürzeren gezogen: So lautet die vernichtende Bilanz von Monfils gegen die Weltnummer 1. Zuletzt unterlag der Franzose dem Serben im Halbfinal von Toronto glatt in 2 Sätzen 3:6, 2:6. Zweimal trafen die beiden bereits an den US Open aufeinander. 2005 rang Djokovic Monfils in der 1. Runde in einem epischen 5-Sätzer 7:5, 4:6, 7:6, 0:6, 7:5 nieder. 2010 blieb Monfils im Viertelfinal beim 6:7, 1:6, 2:6 weitgehend chancenlos.
Der Traum
Nebst Tennis hat Monfils auch eine hohe Affinität zu Basketball. Ganz besonders hat es ihm Superstar LeBron James von NBA-Champion Cleveland angetan. So hofft er, bald einmal sein Vorbild treffen zu können. «Seine Mentalität, sein Arbeitethos, wie er sein Team zum Erfolg geführt hat, das inspiriert mich sehr. Leider hatte ich noch keine Gelegenheit, ihn zu treffen», bedauerte Monfils und fügte mit einem Lächeln an: «aber wenn es soweit kommt, werde ich ihn auch gleich überdunken.»
Sendebezug: Laufende Berichterstattung zu den US Open.