Vielleicht waren die Buschfeuer, die Anfang Jahr rund um die Australian Open wüteten, ein Vorbote auf das, was 2020 noch kommen würde.
Wegen den verheerenden Bränden an der Ostküste wurde in Melbourne die Qualifikation unterbrochen und eine Verschiebung diskutiert. Der 1. Grand-Slam-Event des Jahres konnte dann aber durchgeführt werden – wie später auch alle Februar-Turniere.
Doch dann brach Corona so richtig auf die (Tennis-)Welt ein.
Der Reihe nach fielen Indian Wells, Miami, die French Open und zuletzt auch Wimbledon der Pandemie zum Opfer. Sämtliche kleinere Turniere wurden ebenfalls abgesagt. Profi-Tennis wird auf der Tour frühestens ab Mitte Juli wieder gespielt.
Wimbledon ist abgesagt. Selbst nach all dem globalen Leid der letzten Monate wirken diese drei Worte wie ein Schock.
Die Wimbledon-Absage war zwar erwartet worden. Dennoch trifft der erstmalige Ausfall des traditionsträchtigsten Turniers im Kalender seit dem 2. Weltkrieg die Szene hart.
Der englische Telegraph schrieb stellvertretend für das allgemeine Befinden: «Wimbledon ist abgesagt. Selbst nach all dem globalen Leid der letzten Monate wirken diese drei Worte wie ein Schock.» Auch der achtfache Champion Roger Federer und zahlreiche andere Tennis-Grössen äusserten ihr Bedauern.
Den grössten Blues haben die «Kleinen»
Der Corona-Krise sind bereits viereinhalb Monate der Tennis-Saison zum Opfer gefallen (Anfang März bis Mitte Juli). Gut möglich, dass sich die Wettkampfpause noch verlängert.
Während sich die Topspieler wie Federer, Stan Wawrinka oder Belinda Bencic keine finanziellen Sorgen machen müssen, geht es für die Spieler ausserhalb der Top 100 ans Eingemachte .
Sollten auch die US Open abgesagt werden, müssen sich einige überlegen, einen anderen Job zu suchen.
Selbst wer in Paris und Wimbledon jeweils in der 1. Runde ausscheiden würde, käme auf ein Preisgeld von insgesamt über 100'000 Dollar. Geld, das im Budget nun fehlt. «Diese Einnahmen sind für viele überlebenswichtig, um den Beruf des Profispielers überhaupt ausüben zu können», sagte SRF-Tennis-Experte Heinz Günthardt gegenüber SRF.
Und Günthardt geht noch weiter: «Sollten auch die US Open abgesagt werden, müssen sich einige überlegen, einen anderen Job zu suchen.»