«Vor 5 Wochen dachte ich, dass ich fast tot bin. Jetzt ist es wohl beinahe so weit», sagte Kiki Bertens nach ihrer Aufgabe im 2. Satz gegen Belinda Bencic. Die Niederländerin war erst tags zuvor kurzfristig für Naomi Osaka eingesprungen. Die Japanerin hatte sich nach dem 1. Gruppenspiel wegen einer Schulterverletzung zurückgezogen.
In der anderen Gruppe erklärte US-Open-Siegerin Bianca Andreescu Forfait, sie hatte im 2. Einsatz eine Knieverletzung erlitten und tritt nicht zum letzten Spiel an. Dafür sprang Sofia Kenin, die Zwölfte im Jahresranking, ein.
Bertens «körperlich ausgelaugt»
Während Osaka und Andreescu mit Verletzungspech kämpften, war Bertens gesundheitlich angeschlagen. Sie hatte noch auf dem Platz ihren Blutdruck messen lassen. Nach der Aufgabe gegen Bencic befand sie: «Ich war körperlich ausgelaugt nach dem Sieg gegen Ashleigh Barty. Ich versuchte mich so gut wie möglich zu erholen, wachte dann aber mit Bauchschmerzen auf.»
Es ist das Ende der Saison, alle sind erschöpft.
Die Niederländerin spielte ihren 81. Match auf der WTA-Tour – so viele wie keine andere Akteurin in diesem Jahr. Nun zollte sie den Strapazen der Saison Tribut. Doch Bertens ist nicht die Einzige, die in Shenzhen angeschlagen am Start ist. Bencic sagte nach dem Walk-over ihrer Gegnerin: «Vielleicht ging ihr der Saft aus. Es ist das Ende der Saison, alle sind erschöpft.»
Finanziell durchaus lohnenswert
Nach der dritten Aufgabe in Shenzhen und dem Einsatz von zwei Ersatzspielerinnen verliert die Endphase des Round-Robin-Formats für die Zuschauer, die ohnehin in geringer Zahl in die Halle strömen, an Attraktivität. Das trifft jedoch nicht auf die Spielerinnen zu. Der Anlass ist selbstredend prestigeträchtig, schliesslich sind die besten des Jahres vereint.
Zudem lohnt es sich finanziell. Kenin, die als Ersatzfrau einen Zustupf von 125'000 Dollar garantiert hatte, wird nun als Teilnehmerin 165'000 Dollar kassieren.
Wer hat noch genügend Energie?
Damit kommt es am Saisonendturnier, das erstmals im chinesischen Shenzhen ausgetragen wird, nicht nur darauf an, wer sich am besten auf die Gegnerinnen einstellt, sondern auch, wer am besten mit seinen Kräften gehaushaltet hat.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 31.10.2019, 13:25 Uhr