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Kardiotechnik Mit Leib und Seele – Herzblut für die Herz-Lungen-Maschine

Wenn sich Erich Gygax an «seine» Herz-Lungen-Maschinen setzt, ist das eine jahrzehntelange Beziehung, die anderen Leben rettet: Der Chef-Kardiotechniker des Inselspitals Bern tüftelt seit über 30 Jahren für das Wohl herzkranker Patienten.

Wann immer grosse Herzoperationen anstehen, kommen sie zum Einsatz: Herz-Lungen-Maschinen, die die Aufgabe des Herzens übernehmen, frisch mit Sauerstoff angereichertes Blut durch den Körper zu pumpen. Für Erich Gygax haben die intensivmedizinischen Ungetüme ihre ganz eigene Ästhetik. Es sei für ihn jedes Mal aufs Neue «eine Riesensache», wie er mit den Geräten das Herz zum Stillstand und später wieder zum Schlagen bringen könne und so mit seinen Maschinen die lebenswichtige Funktion des Kreislaufs übernehme, sagt er gegenüber «Puls».

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Die Faszination packte ihn bereits im Kindesalter. Ein Buch mit Bildern einer Herzoperation, das ihm sein Vater schenkte, legte den Grundstein. Die Darstellungen der komplizierten Operation, der vielen Kabel und Schläuche und der Spezialisten, die die Herz-Maschinen bedienten, liessen Erich Gygax nicht mehr los. Während andere Kinder für Tierarzt, Polizist oder Lokomotivführer schwärmten, stand für Erich Gygax fest: Er wollte Kardiotechniker werden - ein Beruf, den es damals in den 70er Jahren noch gar nicht gab. Es waren meist Ärzte, die die selbstgebastelten Herzmaschinen bedienten und entwickelten.

Vom Krankenpfleger zum Kardiotechniker

Seither hat sich in der Herzchirurgie viel getan. Erich Gygax begann seine Laufbahn mit der Ausbildung zum Krankenpfleger. Dann führte ihn sein Weg ans Inselspital, wo seinem Vorgesetzen bald seine Passion für Herz-Lungen-Maschinen auffiel. Er liess sich zum Kardiotechniker ausbilden und in Berlin und in den USA schulen.

Heute ist er Chef des Berner Kardiotechniker-Teams und immer noch mit «Herzblut» mehrmals wöchentlich an der Front, im Operationsaal, wenn die Chirurgen Herzklappen ersetzen oder Bypässe legen.

Tüfteln zum Wohl des Patienten

Doch neben den Einsätzen im OP tüftelt Erich Gygax im Labor ständig an Verbesserungsmöglichkeiten der lebensrettenden Geräte – mit Erfolg: Er und sein Team waren massgeblich an der Entwicklung kleinerer Herz-Lungen-Maschinen beteiligt, die während der Operation weniger Blut nach aussen durch Schläuche und Pumpen bewegen, sondern es möglichst im Körper belassen. Der Vorteil: Die Patienten zeigen nach der Operation weniger Entzündungsreaktionen und erholen sich deutlich schneller.

Erich Gygax ist stolz auf diese Fortschritte. Mitzuerleben, dass Herzoperierte heute viel weniger leiden als früher, ist auch nach vielen Berufsjahren noch der tägliche Antrieb für seinen Traumberuf, den er am liebsten «bis zu seinem Lebensende» ausüben würde.

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