Tiere kommunizieren mit ganz unterschiedlichen Methoden. Die sind ziemlich raffiniert. Statt hinzuhören, muss man bei Tieren manchmal auch gut hinschauen oder genau hinriechen. Sechs Beispiele, wie Tiere sich austauschen.
Ein Maul nicht nur zum Fressen
Ihr Gehirn ist nicht grösser als eine Baumnuss. Und doch haben Krokodile eine Lautsprache mit rund 20 Tönen, vom Grollen und Bellen bis zum feinen Zischen.
Bereits Krokodilbabys im Ei kommunizieren. Mit Piepsen synchronisieren sie ihren Schlupf. Das hat einen guten Grund: Wenn sie alle gemeinsam schlüpfen, kann die Mama sie besser bewachen.
Sags mit Farben
«Chamäleons passen ihre Farbe locker an jeden Hintergrund an»: Diese weitverbreitete Annahme gehört ins Reich der Legenden.
Die Reptilien mit ihrer mehrschichtigen Haut können die Farbe zwar tatsächlich rasch ändern. Doch laut neueren Studien tun sie das, um zu kommunizieren.
Mit blassen und dunklen Farben zeigen sie eher negative Gemütszustände an; grelle und bunte Farben stehen für positive Grundstimmungen und Paarungsbereitschaft.
Achtung, grosser Mensch, blau gekleidet!
Die Pfiffe der Präriehunde haben es in sich. Die geselligen Nager signalisieren pfeifend, was für ein Feind sich der Kolonie nähert, ob Adler, Kojote, Schlange – oder Mensch.
Die Pfiffe sind hochinformativ: «Achtung, da kommt ein kleiner dicker Mensch, blau gekleidet, langsam auf uns zu!» Das alles kann ein einziger Pfiff ausdrücken, wie Experimente mit Studenten in Präriehundkolonien gezeigt haben.
Dickhäuter mit Geheimsprache
Elefanten können beileibe nicht nur trompeten. Das allermeiste, was die Tiere einander mitteilen, bekommen menschliche Ohren gar nie zu hören.
Mit extrem tiefen Infraschall-Lauten künden zum Beispiel trächtige Elefantenkühe ihren Artgenossen ihre bevorstehende Geburt an.
Die Dickhäuter sprechen und «hören» dabei mit dem Rüssel am Boden. Über mindestens zehn Kilometer hinweg funktioniert ihr Boden-Infraschall.
Duft-Stoppschilder verhindern Leerläufe
Ameisen kommunizieren mit bis zu 75 verschiedenen Duftdrüsen. Ihre Duftmarkierungen zeigen auf ihren Ameisenstrassen nicht nur an, wo es viel zu futtern gibt.
Sie stellen an Weggabelungen auch «Duft-Stoppschilder» auf, um den Kolleginnen Leerläufe auf unergiebigen Pfaden zu ersparen.
Sänger und Eier
Nicht jedes Geträller ist gleich attraktiv: Die Meistersänger unter den Kanarienvögeln beherrschen besonders schwer zu singende Klangfolgen, vergleichbar mit dem hohen C bei Menschen.
Für die Fortpflanzung sind solche «sexy Silben» zentral: Die Weibchen von Meistersängern legen grössere Eier und haben fitteren Nachwuchs, wie Forscher herausgefunden haben.
Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur kompakt, 15.03.2017, 16:50 Uhr