Zum Inhalt springen

Header

Inhalt

Neue Leitung Doppel-Intendanz für das Schauspielhaus Zürich

Der Regisseur Nicolas Stemann und der Dramaturg Benjamin von Blomberg leiten ab 2019 das Zürcher Schauspielhaus.

Der Verwaltungsrat der Schauspielhaus Zürich AG hat gewählt: Der Regisseur Nicolas Stemann und der Dramaturg Benjamin von Blomberg werden 2019 Intendanten des Zürcher Schauspielhauses.

Sie werden in zwei Jahren die Nachfolge von Intendantin Barbara Frey antreten. Die Doppel-Intendanz sei ein «Leitungsmodell der Zukunft», heisst es in der Pressemitteilung des Schauspielhauses.

Ein Duo übernimmt das Ruder

«Stemann und von Blomberg stehen für ein Theater, das sich zwar in der Tradition des klassischen Stadttheaters sieht, sich zugleich aber den Herausforderungen neuer Produktionsbedingungen stellt und neue Wege geht», schreibt das Schauspielhaus weiter.

Regisseur Nicolas Stemann
Legende: Der deutsche Regisseur Nicolas Stemann studierte Regie in Wien und Hamburg – bald geht's nach Zürich. Peter Lueders

Für SRF-Theaterkritiker Andreas Klaeui war die doppelte Besetzung die grössere Überraschung als die Wahl. «Der Regisseur Nicolas Stemann war als Name schon vor der Ernennung durchgesickert», sagt Klaeui. «Nun steht ihm mit Benjamin von Blomberg ein Dramaturg zur Seite, der an Orten gearbeitet hat, wo das Theater gerade neu erfunden wird, in Bremen und an den Münchner Kammerspielen.»

«Ästhetisches Markenzeichen»

Dass ein Duo die Leitung übernimmt habe praktische Gründe. «Blomberg kann Stemann den Rücken freihalten, damit er sich für seine Regiearbeit zurückziehen kann», sagt Klaeui. «Denn mit Stemann haben die Zürcher natürlich auch einen Namen eingekauft, den Jelinek-Regisseur sozusagen, ein ästhetisches Markenzeichen.»

Blomberg steht für eine avantgardistische Ästhetik, in München ist er zurzeit Chefdramaturg bei Matthias Lilienthal, der explizit offene, genreübergreifende Formen fürs Stadttheater sucht.

Nicolas Stemann ist aktuell Hausregisseur bei Lilienthal. «Was die beiden verbindet», so Klaeui, «ist ihre Nähe zur freien Szene.» Beide seien da gross geworden und dann in die Institution gewandert, kennen also den Theaterbetrieb aus beiden Perspektiven.

Ein überzeugendes Konzept für die Zukunft

Mit ihrer Wahl wolle der Verwaltungsrat ein Zeichen setzen. Einerseits ermögliche er zwei Theatermachern eine Weiterentwicklung ihrer künstlerischen Visionen und damit einen Generationenwechsel auf institutioneller Ebene. Andererseits unterstütze er den Willen zur Teamarbeit, so das Schauspielhaus.

Die Co-Intendanz Stemann und von Blomberg wurde aus einer Liste von rund 50 Persönlichkeiten gewählt. Stemann und von Blomberg überzeugten die Kommission mit ihrem Konzept für die Zukunft des Schauspielhauses.

Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur aktuell, 21.06.2017, 17:08 Uhr

Meistgelesene Artikel