Zum Inhalt springen

Header

Inhalt

Kunst Basel im Zeichen der US-amerikanischen Kunst

In Basel weht das Sternenbanner – zumindest aus Sicht der Kunst: Das Kunstmuseum Basel zeigt in «Der figurative Pollock» die weniger bekannte Seite des berühmten Malers Jackson Pollock. Die Fondation Beyeler präsentiert Foto-Installationen und Objekte der Konzeptkünstlerin Roni Horn.

Jackson Pollock wurde mit seinen extrem grossformatigen Drip-Paintings über die Kunstwelt hinaus berühmt. Die Bilder entstanden, indem Pollock Farbe auf die am Boden liegenden Leinwände tröpfeln liess.

Ausstellungshinweis

Box aufklappen Box zuklappen

Die Ausstellung «Der figurative Pollock» gibt es vom 2.10.2016 bis 22.1.2017 im Kunstmuseum Basel zu sehen.

Das Kunstmuseum Basel zeigt nun einen ganz anderen Pollock. In der weltweit ersten Ausstellung zum figurativen Werk des Künstlers präsentiert das Haus einen Pollock, der deutlich von den europäischen Klassikern und Modernen geprägt ist. Einen Pollock, der mit dem Pinsel zu Werk geht. Und sogar mit dem Meissel: Die erste Arbeit im Ausstellungsparcours ist eine kleine Skulptur.

Kunst als körperliche Arbeit

Ursprünglich wollte Jackson Pollock Bildhauer werden. Sein Vater war Strassenarbeiter und Pollock hoffte, wenn er Kunst machte, die körperlich fordernd war, würde auch seine Familie seinen ungewöhnlichen Berufswunsch verstehen.

Die kleine Skulptur, mit der die Schau beginnt, ist deutlich von einer indianischen Ästhetik geprägt. Auch in den frühen Gemälden Pollocks sind Einflüsse aus der Kultur der nord- und südamerikanischen Ureinwohner spürbar. Vor allem aber sind es Vorbilder aus der europäischen Kunstgeschichte ebenso wie aus der europäischen Moderne, die man in Pollocks frühen Werken erkennen kann. Mit expressivem Strich und oft in dunklen Farben gehalten, finden sich in den Bildern Elemente, die an Paul Klee, Joan Miró oder Picasso erinnern.

Jackson Pollock: «The Tea Cup», 1946.
Legende: Jackson Pollock: «The Tea Cup», 1946. Museum Frieder Burda, Baden-Baden

Dunkel und abgründig

Und doch ist der figurative Pollock gar nicht so weit von den berühmten Drip-Paintings entfernt, wie man vermuten möchte. In den Landschaften und Figurenbildern steckt etwas Brutales, Abgründiges und Getriebenes, das auch in den Drippings zu sehen ist. In den frühen Bildern Pollocks ist dieses dunkle Element vielleicht sogar ein wenig deutlicher.

Mit der Pollock-Ausstellung verabschiedet sich Kuratorin Nina Zimmer vom Kunstmuseum Basel. Sie leitet bereits das Zentrum Paul Klee und das Kunstmuseum Bern. Der «figurative Pollock» ist nicht nur thematisch eine Überraschung, sondern auch ein museales Grossevent: Die rund 100 Werke in der Schau stammen aus Sammlungen in Europa, den USA, Asien und Australien.

Konzeptuelle Sinnlichkeit

Deutlich kleiner und kompakter zeigt sich dagegen die Ausstellung, die die Fondation Beyeler der Gegenwartskünstlerin Roni Horn widmet. Die aus New York gebürtige Künstlerin beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit dem Thema Identität und Wandel. In der Wahl der Techniken und Materialien ist sie flexibel und obwohl Roni Horn sehr konzeptuell an ihre Werke herangeht, haben sie doch immer auch eine sinnliche Komponente.

Ausstellungshinweis

Box aufklappen Box zuklappen

Die Ausstellung «Roni Horn» gibt es vom 2.10.2016 bis 1.1.2017 in der Fondation Beyeler zu sehen.

Das wird an einer Fotoinstallation deutlich, für die Roni Horn 15 grossformatige Aufnahmen von Wasseroberflächen zeigt, deren Farbigkeit und Struktur unterschiedlich ist: mal dunkel ruhend, mal schäumend bewegt. Aus den Bildlegenden geht hervor, dass es sich immer um Aufnahmen der Themse handelt, dass hier also die wechselnden Stimmungen und Gesichter eines Flusses untersucht werden, der in der Kunstgeschichte immer wieder Objekt zahlreicher Darstellungen und Reflexionen war.

Roni Horn: «Water Double», 2013-15.
Legende: Roni Horn: «Water Double», 2013-15. Genevieve Hanson

«Gesichter» eines Objekts

Im benachbarten grossen Saal stehen einige «Water Doubles», ein Meter hohe Objekte aus farbigem Glas, die an übergrosse Becher erinnern. Die opaken Oberflächen der Objekte ändern sich mit wechselndem Lichteinfall und durch die Bewegungen der Betrachter. Auch hier wieder steht für die Künstlerin die Idee im Mittelpunkt, die unterschiedlichen «Gesichter» eines Objektes sichtbar zu machen.

Die Ausstellung in der Fondation Beyeler vereint eine kleine Auswahl von aktuellen und älteren Arbeiten Roni Horns und vermittelt so einen guten Eindruck in die Themenschwerpunkte und die technische Vielfalt der Künstlerin.

Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur kompakt, 30.9.2016, 17:06 Uhr.

Meistgelesene Artikel