Zum Inhalt springen

Header

Inhalt

Netzwelt Surfen, ohne dass die NSA zuschaut

Im Internet ist jeder verdächtig: Computerprogramme sammeln unentwegt digitale Fingerabdrücke. Und das nicht nur für Werbung und Wirtschaft, sondern auch für die Geheimdienste in den USA und Grossbritannien. Das kann man einfach hinnehmen, man kann sich dagegen aber auch schützen.

Irgendwie haben wir es schon immer geahnt: Unsere Daten sind bei Google, Facebook und Co. nicht sicher aufgehoben. Aus dieser Befürchtung ist Gewissheit geworden: Das US-Spionageprogramm Prism zapft Browser, Mailprogramme und soziale Netzwerke an und erstellt gigantische Datensammlungen. Ähnlich geht auch das britische Programm Tempora vor. Können wir nun gar nicht mehr surfen, suchen und mailen, ohne ausgespäht zu werden? Doch. Die neue Internetseite prism-break.org zeigt kostenlose Alternativen zu Google und Co. Die sind qualitativ zwar nicht unbedingt gleichwertig, dafür aber (noch) prismfrei.

Schon die Browser-Wahl ist essentiell

Eine erste Massnahme ist der Wechsel des Web-Browsers – am besten zu Mozilla Firefox. Denn mit Firefox ist es möglich, eine Reihe von sogenannten «Sicherheits-Add-ons» zu installieren, also Software-Erweiterungen. Und im Firefox kann man während der normalen Nutzung parallel eine «private Sitzung» aufrufen, bei der keine Daten gespeichert werden wie die besuchten Seiten oder Passwörter.

Noch sicherer ist der Firefox laut prism-break.org mit dem «Tor Browser Bundle». Tor ist ein Anonymisierungsdienst, eine Art Zusatzprogramm, das eine Anfrage nicht direkt an die Zieladresse schickt, sondern sie über Umwege durchs Netz leitet. Man öffnet im Browser also erst mal Tor und gibt da die entsprechende Adresse ein. Der Vorteil: Der Absender lässt sich nicht zurückverfolgen. Der Nachteil: Die Umwege brauchen ihre Zeit, die Seiten bauen sich langsamer auf. Ein weiterer Nachteil ist auch, dass Flash-Inhalte nicht angezeigt werden können – viele Videos und Spiele können deshalb so nicht genutzt werden.

Allein im sozialen Netzwerk

Doch selbst mit Firefox plus Tor ist es mit der Datensicherheit dahin, sobald wir ein soziales Netzwerk wie Facebook oder Twitter besuchen. Auch hierfür listet prismbreak.org Alternativen, die Nutzern mehr Kontrolle über ihre Privatsphäre geben. Das fällt bei der Plattform Diaspora schon bei der ersten Anmeldung auf: Neumitglieder können einen von dutzenden Servern auswählen.

In den Funktionen ist Diaspora Facebook sehr ähnlich: Sie können Statusmeldungen veröffentlichen, Chatten, Bilder teilen. Und im Gegensatz zu anderen alternativen Plattformen hat Diaspora immerhin eine halbe Million Nutzer. Trotzdem sind die meisten (noch) bei Facebook, so dass man hier unter Umständen fast alleine ist.

Es ist nicht einfach, anonym im Netz zu surfen und dabei doch alle Inhalte ohne Einschränkungen nutzen zu können. Man sollte sich aber unbedingt die Zeit nehmen, sich durch die AGBs und Datenschutzbedingungen von Browsern und Seiten zu beissen und dann bewusst zu entscheiden: Auf welche Inhalte möchte ich nicht verzichten, auch wenn ich hierbei «unsicher» im Netz unterwegs bin.

Meistgelesene Artikel