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Meteo-Stories Haareis

Lockige Haarbüschel aus Eis sind ein ganz seltenes Naturphänomen. Sie können sich nur unter ganz bestimmten meteorologischen Bedingungen bilden. Hauptverantwortlich ist aber nicht das Wetter, sondern ein Pilz.

Zwei Beobachtungen von sogenanntem Haareis wurden SRF Meteo gemeldet: in der Region Luzern und im Zürcher Oberland. Diese dünnen Eisfäden sind auch unter dem Namen Eiswolle bekannt.

Haareis bildet sich auf morschen und faulen Ästen im Wald. Das Phänomen ist wissenschaftlich noch wenig erforscht. Man geht aber davon aus, dass der Bildungsprozess von einem Pilz ausgelöst wird. In Ästen am Waldboden gibt es winteraktive Pilze. Ihr Stoffwechsel produzieren Gase. Liegt die Temperatur nur knapp unter dem Gefrierpunkt, ist im morschen Holz noch flüssiges Wasser vorhanden. Durch die Gasbildung des Pilzmyzels wird es verdrängt und dringt durch die Poren im Holz nach aussen. Hier gefriert das Wasser zu Eis. Mit der Zeit entsteht ein dünner Eisfaden. Ist die Luftfeuchtigkeit im Wald hoch, kann das Eishaar weiterwachsen, ohne dass es gleich wieder verdunstet, oder im Fachjargon zu Wasserdampf sublimiert. Meist bilden sich an den vielen Poren im Holz unzählige solcher Eishaare: Ein ganzes Haarbüschel kann sich formen.

Waldboden mit vielen Ästen und Laub, in der Mitte Haareisknäuel
Legende: Haareis in Zürich Haareis in einem Wald im Zürcher Oberland im Winter 2014 Monika und Walter Bader
Waldboden mit Laub, Ästen und Tannzapfen, darauf liegt Eiswolle
Legende: Haareis in Luzern Haarbüschel aus Eis im Schwarzenberg Luzerner Bannwald vom 19. Januar 2014 Marco Medri

Voraussetzungen: morsche und faule Äste, winteraktiver Pilz

Meteorologische Bedingungen: Wintertag ohne Schnee, Temperaturen knapp unter 0 Grad, hohe Luftfeuchtigkeit

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