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262 Kilometer Glasfasern Quantensprung für die Schweiz: Erstes Quantennetzwerk eröffnet

Das «Geneva Quantum Network» ist ein Netzwerk, das der Forschung und Lehre in der Quantenphysik dienen soll. Es stützt sich auf bestehende, aber nicht genutzte Glasfasern des Kantons. Eine Premiere in Genf – und in der Schweiz.

Der Weg hin zum «Geneva Quantum Network», das am Dienstag eingeweiht wurde, war nicht ganz einfach. So suchten die Forschungsteams der Universität Genf (Unige) für ihre Experimente einerseits lange nach Glasfasern. Diese sind normalerweise nicht ganz günstig in der Miete. Andererseits erfordert der Aufbau des Netzwerks viel Aufwand.

Schliesslich kam eine öffentlich-private Partnerschaft zustande. Diese vereint mehrere Einrichtungen: Neben dem kantonalen Amt für Informationssysteme und Digitaltechnologie (Ocsin) beteiligen sich das Cern, die Genfer Hochschule für Ingenieurwesen, Landschaft und Architektur (Hepia) sowie die Unternehmen ID Quantique und Rolex.

Mehrere Personen stehen auf einer Bühne und halten zusammen ein LED-Leuchtband.
Legende: Vertreterinnen und Vertreter von Partnerorganisationen (Hepia, Cern, ID Quantique, Rolex und Kanton Genf) weihen das Quantennetzwerk ein. UNIGE / Louis Nausch

Das Quantennetzwerk besteht aus Glasfaserkabeln, die bereits verlegt sind, jedoch nicht genutzt werden. Insgesamt werden dafür 262 Kilometer Glasfaserkabel des kantonalen Amts für Informationssysteme und Digitaltechnologie verwendet.

Nachricht über die Eröffnung (mit dt. Untertiteln)

«Mit diesem speziellen Netzwerk [...] können wir Quantentechnologien ausserhalb des Labors, unter realen Bedingungen testen und entwickeln», so Nicolas Brunner, Professor für Quantenphysik an der Unige gegenüber dem Westschweizer Radio und Fernsehen RTS.

Darstellung des Quantennetzwerks, das die Partner des Geneva Quantum Network verbinden wird.
Legende: Für das Quantennetzwerk werden 262 Kilometer Glasfasern genutzt. UNIGE / Xavier Ravinet

In einer Medienmitteilung schreibt die Unige zur Bedeutung der Quantenphysik: «Sie eröffnet neue Perspektiven für die Telekommunikation, insbesondere im Hinblick auf die ultraschnelle und ultrasichere Datenübertragung, sowie für die Messtechnik mit ultrapräzisen Zeitmessungen.»

Schweiz hinter anderen Ländern

Nicolas Gisin, emeritierter Professor der Universität Genf, freut sich über die Existenz des «Geneva Quantum Network». Er ist für die Erforschung grundlegender Fragen der Quantenmechanik bekannt und wurde dafür bereits 2009 ausgezeichnet. Doch Gisin merkt gegenüber RTS auch kritisch an: «Es gibt 27 Länder in der Europäischen Union. Mit dem Vereinigten Königreich und der Schweiz sind das 29. Davon besitzen bereits 28 ein nationales Quantennetzwerk. Die Schweiz ist das einzige europäische Land, das keines hat. Und vor einem Jahr hat der Bund alles abgeschafft, was in diesem Bereich existierte.»

RTS, Le Journal heure, 14.10.2025, 18:02 Uhr; wilh

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