Dieser Herbstblues äussert sich in Form von Gereiztheit, Müdigkeit, Kopfschmerzen oder rheumatischen Beschwerden. Er wirkt sich auf die Stimmung, den Appetit, den Schlaf und sogar die Libido aus.
Raphaël Heinzer, Chefarzt und Leiter des Zentrums für Schlafuntersuchungen und -forschung am Universitätsspital Lausanne CHUV, erklärt, dass Lichtmangel die Melatonin-Produktion beeinflusst.
Tipps gegen den Herbstblues (mit deutschen Untertiteln)
Dieses Schlafhormon «wird normalerweise tagsüber durch Licht gehemmt, was unsere Wachheit fördert. Bei Lichtmangel aber schüttet der Körper Melatonin morgens zu spät und über längere Zeit aus. Das macht uns müde und beeinträchtigt unsere Schlafqualität. Es kann auch Depressionen begünstigen», sagt Heinzer gegenüber dem Westschweizer Radio und Fernsehen RTS.
Der Schlafexperte betont ausserdem, dass die Regulierung von Botenstoffen wie Serotonin für die gedrückte Stimmung mitverantwortlich ist.
Das Licht suchen
Um nicht in Trübsinn zu verfallen und die Risiken von Angst- oder depressiven Störungen zu reduzieren, gibt es verschiedene Heilmittel.
«Ebenso wichtig ist es, auch im Winter sehr regelmässige Schlafenszeiten einzuhalten, um die innere Uhr zu stabilisieren», fügt er hinzu.
Raphaël Heinzer rät zunächst zu Aktivitäten «ausserhalb der eigenen vier Wände», sich «dem natürlichen Licht auszusetzen» und «draussen Sport zu treiben». Falls das nicht möglich sei, empfiehlt er, «täglich eine halbe Stunde vor einer sehr hellen Lampe mit 10'000 Lux zu verbringen».
Um möglichst viel Licht zu tanken, kann ein Ausflug ins Gebirge sinnvoll sein. Laut MeteoSchweiz verzeichneten viele Bergstationen letzte Woche 100 % relativen Sonnenscheinanteil.