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International Aleppo im Bombenhagel, und dem Westen reisst der Geduldsfaden

Von wegen Waffenruhe: Die einstige syrische Handelsmetropole wird von heftigen Bombardements erschüttert. Die westlichen Aussenminister haben offensichtlich genug und machen Russland für die humanitäre Misere verantwortlich. Doch der Kreml wehrt sich und schiesst zurück.

Nach den heftigsten Bombardierungen Aleppos im gesamten syrischen Bürgerkrieg hat der Westen den Druck auf Russland erhöht. Die Geduld sei «im Hinblick auf Russlands fortgesetzte Unfähigkeit oder seine fehlende Bereitschaft, seinen Verpflichtungen nachzukommen, nicht unbegrenzt», betonten die Aussenminister unter anderem der USA, Deutschlands und Grossbritanniens nach einem Treffen in Boston.

Die Aussenminister forderten ein Ende der eskalierenden Gewalt. Es liege an Moskau, die diplomatischen Bemühungen zu retten. Die Ereignisse in Syrien, insbesondere in Aleppo, stünden im eklatanten Widerspruch zur russischen Behauptung, eine diplomatische Lösung in Syrien zu unterstützen.

Dringlichkeitssitzung der UNO

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UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon äusserte sich «erschüttert über die schreckenerregende militärische Eskalation» in Aleppo. Die Stadt sei der «anhaltendsten und schwersten Bombardierung» seit Beginn der Syrienkrise 2011 ausgesetzt. Der UNO-Sicherheitsrat in New York wollte noch am Sonntag zu Beratungen über die Luftangriffe zusammenkommen.

Neben den USA, Deutschland und Grossbritannien unterstützen auch Frankreich, Italien und die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini die Forderungen. Diplomatische Bemühungen, die Waffenruhe wieder einzusetzen, waren zuletzt gescheitert.

Kreml weist Kritik zurück und dreht Spiess um

Zudem kritisierte die Erklärung die wiederholten Berichte über eingesetzte Chemiewaffen durch das syrische Regime und den verheerenden Angriff auf einen UN-Hilfskonvoi vor einer Woche. Die USA und Russland machen sich gegenseitig für den Vorfall verantwortlich, bei dem am Montag 21 Zivilisten getötet worden waren.

Die russische Aussenamtssprecherin Maria Sacharowa wies die Kritik zurück und entgegnete: «Ich erinnere mich an die 2000er Jahre. Damals forderte man von Russland, sich der richtigen Seite (...) gegen den Irak anzuschliessen». Jetzt fordere der Westen von Moskau wiederum Beweise für den Friedenswillen in Syrien. «Wer von Russland Beweise für seinen Friedenswillen fordert, soll erstmal selbst beweisen, dass er kein Aggressor in Bezug auf Länder der Region ist», sagte sie der Agentur Interfax zufolge. Bisher zeige die Geschichte das Gegenteil.

Wer von Russland Beweise für seinen Friedenswillen fordert, soll erstmal selbst beweisen, dass er kein Aggressor in Bezug auf Länder der Region ist.
Autor: Maria Sacharowa Russische Aussenamtssprecherin

Bombenhagel tötete über 190 Menschen

Vorangegangen war der Warnung westlicher Aussenminster an die Adresse des Kreml ein Bombenhagel des syrischen Regimes und seiner Alliierten in der vergangenen Woche. Dabei waren in den Rebellengebieten der belagerten Stadt Aleppo mehr als 190 Menschen getötet wurden. Moskau ist ein einflussreicher Verbündeter von Machthaber Baschar al-Assad.

Die Gewalteskalation in Syrien nach dem Zusammenbruch der Waffenruhe legt Beobachtern aus Washington und Moskau zufolge den Schluss nah, dass Russland und die Syrische Regierung es für möglich halten, den Krieg militärisch gewinnen zu können.

Aleppo gilt als wichtigstes Schlachtfeld in dem fünfeinhalb Jahren andauernden Konflikt, der bereits mehr als 300 000 Menschenleben gefordert hat. Eine Eroberung der Stadt könnte für das Regime einen Wendepunkt im Bürgerkrieg bedeuten.

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