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International Solidaritätswelle schwillt an

Während in Österreich, Deutschland und Teilen Kanadas mehr und mehr Flüchtlinge Zuflucht finden, sperren sich andere Staaten konsequent gegen die Aufnahme von Vertriebenen. Doch auch Fussballklubs solidarisieren sich.

Die kanadische Provinz Québec will bis Jahresende 3650 syrische Flüchtlinge aufnehmen. Einwanderungsministerin Kathleen Weil sagte in Montréal, Québec wolle zusätzlich zu bereits vorgesehenen 1200 Syrern 2450 weitere Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland aufnehmen.

Diese Geste widerspiegele Forderungen in der Bevölkerung von Québec, die mehr für syrische Flüchtlinge tun wolle. Weil bat die kanadische Regierung um Zustimmung, denn Québec benötigt für die Aufnahme von Flüchtlingen grünes Licht aus der Hauptstadt Ottawa.

Video
Flüchtlinge auf Umwegen
Aus Tagesschau Nacht vom 07.09.2015.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 57 Sekunden.

Thema im kanadischen Wahlkampf

Mehrere kanadische Provinzregierungen und Bürgermeister von Grossstädten wie Toronto und Montréal hatten vergangene Woche die Bundesregierung in Ottawa gebeten, sich angesichts der Flüchtlingskrise im Mittelmeer stärker zu engagieren. Das liberal regierte Québec habe sich entschieden, die Zahl der aufzunehmenden Flüchtlinge «deutlich» zu erhöhen, sagte Einwanderungsministerin Weil. Zwei Drittel der 3650 Syrer sollten über ein privates Patenprogramm betreut werden, fügte sie hinzu.

Dänemark gibt harte Haltung auf

Angesichts der wachsenden Zahl von Migranten und Asylsuchenden in Europa ist jetzt auch Dänemark zur Aufnahme weiterer Flüchtlinge bereit. «Wir sind kein Teil der europäischen Flüchtlingspolitik, aber wir sind ein Teil Europas. Deshalb müssen wir handeln», sagte der dänische Ministerpräsident Lars Løkke Rasmussen.

Deutschlands Entscheidung, seine Grenzen zu öffnen, habe auch mehr Menschen nach Dänemark gebracht, sagte Rasmussen. Rund 400 Flüchtlinge, die seit Sonntag mit Zug und Fähre aus Deutschland gekommen seien, würden in Dänemark registriert, auch wenn sie nach Schweden weiterreisen wollten. Medienberichten zufolge kommen viele aus Syrien.

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Die Glückskette ruft zu Spenden für die Flüchtlinge auf. Diese können auf das Konto 10-15000-6 (Vermerk «Flüchtlinge»), auf www.glueckskette.ch oder via App «Swiss Solidarity» überwiesen werden.

Abschreckende Anzeigen

Die Minderheitsregierung von Rasmussens liberaler Partei Venstre war im Juni auch mit dem Wahlversprechen an die Macht gekommen, den Andrang von Flüchtlingen durch strengere Asylregeln kontrollieren zu wollen. Sie wird von der Dänischen Volkspartei unterstützt.

Die Regierung hatte am Montag abschreckende Anzeigen in einigen libanesischen Tageszeitungen geschaltet. «Dänemark hat sich entschieden, die Bestimmungen für Flüchtlinge zu verschärfen», heisst es in dem Text des zuständigen Ministeriums für Einwanderung in den Blättern. Die Gelder seien für neu ankommende Flüchtlinge um «bis zu 50 Prozent» gekürzt worden.

Rumänien beharrt auf Freiwilligkeit

Auch der rumänische Präsident Klaus Johannis hat die Bereitschaft zur weiteren Aufnahme von Migranten erklärt. Gleichzeitig erteilte er verpflichtenden Quoten zur Verteilung von Flüchtlingen in der EU eine Absage. Dies würde die Flüchtlingskrise nicht lösen, sagte Johannis in Bukarest. Rumänien könne auf freiwilliger Basis bis zu 1785 Migranten aufnehmen, erklärte er.

Flüchtlinge im Vatikan

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Der Heilige Stuhl will zwei Migranten-Familien aufnehmen, die auf Lampedusa angelandet sind. Sie sollen in Wohnungen nahe dem Petersdom unterkommen und vom Vatikan auch medizinisch betreut werden, damit sie nicht auf Italiens Gesundheitssystem lasten. Man werde sich auch bemühen, Arbeit für die Flüchtlinge zu finden, so ein Kirchenvertreter.

Gemäss Informationen des Innenministeriums wurden seit Jahresbeginn etwa 900 Asylanträge verzeichnet, von denen rund 300 stattgegeben wurde. Die meisten Anträge wurden von syrischen Staatsbürgern gestellt. Die Kapazität der insgesamt sechs Aufnahmezentren ist derzeit zu rund zwanzig Prozent ausgeschöpft.

Tschechien warnt Wien

Tschechien und die Slowakei bleiben hingegen bei ihrer harten Haltung in der Flüchtlingsfrage. Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann hat die Regierungschefs der beiden Länder jedenfalls nicht zu mehr Solidarität bewegen können. Wien hatte die beiden Nachbarländer zuletzt wiederholt kritisiert.

Nach einem Treffen in Bratislava sagte der slowakische Ministerpräsident Robert Fico, verbindliche Quoten zur Aufnahme von Schutzsuchenden seien «irrational». Zur Begründung führte er an, die Flüchtlinge wollten nicht nach Mittelosteuropa.

Angesichts der wachsenden Kritik aus Österreich warnte Tschechiens Ministerpräsident Bohuslav Sobotka, die Flüchtlingskrise dürfe die guten Nachbarschaftsbeziehungen nicht gefährden.

Solidarische Fussballbewegung

Wie zahlreiche andere europäische Fussballklubs engagiert sich jetzt auch Italiens Traditionsverein AS Rom für die Flüchtlingshilfe. Am Dienstag wird er das Projekt «Football Cares» vorstellen, das über eine Internet-Auktionsplattform für Fans, Spieler und Vereine Spenden zugunsten humanitärer Organisationen sammeln soll.

Zuletzt hatten unter anderem der deutsche Rekordmeister Bayern München und Spaniens Nobelklub Real Madrid Millionenspenden zur Unterstützung von Flüchtlingshilfe-Projekten zur Verfügung gestellt. Borussia Mönchengladbach folgt dem Vorschlag des portugiesischen Spitzenklubs FC Porto und spendet einen Teil der Einnahmen aus seinem ersten Champions-League-Heimspiel der Saison.

Daneben hatte auch das Internationale Olympische Komitee (IOC) umgerechnet 1,78 Millionen Euro für Hilfsprojekte zugunsten von Flüchtlingen zugesichert.

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