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International Vermisste Studenten: Ermittler kritisieren mexikanischen Staat

19 Monate nach dem Verschwinden von 43 Studenten in Mexiko hat die Expertengruppe der Interamerikanischen Menschenrechtskommission ihren Abschlussbericht vorgelegt. In diesem kommt nicht nur die Polizei schlecht weg. Die Experten kritisieren den Staat als Ganzes.

Internationale Ermittler haben dem mexikanischen Staat vorgeworfen, die Aufklärung des Falls der 43 Studenten, die vor über anderthalb Jahren verschwanden, zu behindern. Ihnen sei es zum Beispiel nicht ermöglicht worden, 17 in Haft sitzende Verdächtige zum Fall zu befragen. Es gebe den Verdacht, die Inhaftierten würden gefoltert.

Im Abschlussbericht forderten die unabhängigen Ermittler zudem, das Verhalten von Bundespolizisten und Militärs am Abend des Verschwindens der Studenten im September 2014 zu untersuchen.

Polizei und organisierte Kriminalität unter einer Decke

Die Ermittler aus Kolumbien, Chile, Guatemala und Spanien kommen in ihrem 605-Seiten-Report zum Schluss, dass der mexikanische Staat während ihrer einjährigen Untersuchung «wenig Interesse» daran gezeigt habe, bei der Ermittlung neue Ansätze zu verfolgen. Viel mehr sei mit einer Medienkampagne versucht worden, die Arbeit der Ermittler zu diskreditieren.

Die Experten berichten von einer «perfekten Koordination» bei der Attacke auf die linken Studenten: Polizei und organisierte Kriminalität hätten in der Nacht des 26. September 2014 gemeinsam agiert, «um die Flucht der Autobusse zu verhindern, in denen die Studenten waren», betonte der kolumbianische Staatsanwalt Ángela Buitrago. Sowohl die Polizei von Iguala im Bundesstaat Guerrero als auch die Bundespolizei hätten mehrere Posten errichtet, damit die Busse nicht entwischen.

Erhebliche Zweifel an offizieller Darstellung

Die Studenten eines als politisch links geltenden Lehrerseminars hatten Busse gekapert und wollten zu einer politischen Kundgebung in die Hauptstadt fahren. Bei der Attacke starben sechs Menschen, 43 Studenten verschwanden.

Die Polizei soll sie der kriminellen Organisation Guerreros Unidos übergeben haben. Bandenmitglieder räumten ein, die jungen Leute getötet und ihre Leichen auf einer Müllkippe verbrannt zu haben.

An der offiziellen Darstellung des Tathergangs gibt es aber erhebliche Zweifel. So halten argentinische Forensik-Experten die Müllkippen-Theorie nach der Bewertung von biologischen und nicht-biologischen Spuren für unwahrscheinlich.

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