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Panorama «Unfälle in den Bergen gehören dazu»

Mehrere Tote in wenigen Tagen im Monte-Rosa-Massiv: Was steckt dahinter? Antworten von Pierre Mathey, dem Präsidenten des Bergführerverbandes.

SRF News: Gestern sind drei Bergsteiger im Monte-Rosa-Massiv tödlich verunglückt, heute wurden drei weitere tot aufgefunden. Ist diese Häufung normal?

Porträt Mathey
Legende: Pierre Mathey ist Präsident des Schweizer Bergführerverbandes und selbst Bergführer. 4000plus.ch

Pierre Mathey: In den Bergen gibt es keine Normalität – leider. Tödliche Unfälle passieren. Die Informationen über die beiden Vorfälle im Monte-Rosa-Massiv sind zurzeit noch sehr spärlich. Über den gestrigen Unfall haben wir wenig Angaben, weil es italienische Retter gewesen sind, die im Einsatz waren. Laut unseren Informationen könnte ein so genannter ‹Wächtenbruch› (ein Abbruch einer Schneeverwehung am Grat) der Grund für dieses Unglück sein. Das passiert plötzlich, dagegen kann man nichts machen.

Mehrere Unglücke in wenigen Tagen – wie kommt es zu einer solchen Häufung?

Heute und am Wochenende war das Wetter sehr schön. Das heisst vor allem, dass sehr viele Bergsteiger unterwegs sind. Allein schon darum häufen sich die Unfälle. Besonders gefährlich waren die letzten Tage aber nicht. Bei schlechtem Wetter geht dagegen kaum jemand in die Berge, deshalb gibt es dann auch weniger Bergunfälle.

Die Temperaturen waren am Wochenende aber hoch. Hat dies einen Einfluss?

Das Wetter spielt eine Rolle. Bei hohen Temperaturen sollte man in der Nacht starten und spätestens am Mittag wieder zurück sein. Eine solche Bergtour muss man planen und das ist sehr schwierig – vor allem für ausländische Bergsteiger.

Warum verunglücken mehr ausländische Bergsteiger?

Der Schweizer Alpen-Club (SAC) führt eine Statistik und da kann man sagen, dass rund 60 Prozent der verunglückten Bergsteiger Ausländer sind. Ein genauer Grund ist schwierig zu benennen. Ich vermute, dass es an der Prävention fehlt. Die Informationen über die Wetterkonditionen und die allgemeine Lage sind in unseren Landessprachen und selten in Englisch – schon gar nicht in den osteuropäischen Sprachen.

Somit können sich die Bergsteiger schlecht informieren. Zudem sind wir Schweizer das Bergsteigen und Wandern gewohnt – es ist ein Teil unserer Kultur. Der Zeitdruck spielt auch eine Rolle. Ausländische Bergsteiger können nur in einer bestimmten Zeit in die Berge, während ihren Ferien. Da sollte man nichts forcieren, wenn die äusseren Umstände nicht stimmen.

Das Gespräch führte Martin Horazdovsky

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