Nach dem Gewitter vom Samstagabend standen Rettungskräfte im Westaargau im Dauereinsatz. Besonders betroffen sind die Gemeinden Zofingen, Uerkheim und Bottenwil. In Bottenwil muss aktuell das Trinkwasser abgekocht werden, wie die Gemeinde am Sonntagabend mitteilte.
Auch in anderen Gemeinden der Region gingen Schadensmeldungen ein. Am Samstagabend war zudem die Autobahn A1 überschwemmt, was zu Staus führte.
Die aktuelle Lage in Zofingen:
Nach dem heftigen Gewitter in der Region Zofingen gingen bei der Einsatzleitung inzwischen fast 500 Schadensmeldungen ein. Die Wassermassen füllten Keller, Unterführungen und Parkhäuser, es gab Murgänge.
Über 300 Rettungskräfte aus Zofingen und vielen Gemeinden der Umgebung standen im Einsatz (Feuerwehr, Zivilschutz, Polizei). Der Einsatz dauert noch bis mindestens Sonntagabend an.
Die Feuerwehr hat nach eigenen Angaben bereits über 200 Keller ausgepumpt. Betroffen sind auch mehrere Firmen: Die Druckerei des «Zofinger Tagblatt» steht unter Wasser, die Zeitung wird deshalb bei den AZ Medien in Aarau gedruckt, wie ein Mitarbeiter erklärte. Auch eine Chemiefirma war betroffen, die Feuerwehr konnte aber Umweltschäden verhindern, hiess es. Die Ölwehr musste wegen beschädigter Heizöl-Tanks ausrücken.
Am späten Sonntagnachmittag wurde das Bahnhof-Parking geräumt. Im Parkhaus waren etwa 100 Fahrzeuge eingestellt, welche wohl alle Totalschaden erlitten hätten, hiess es an einer Medienkonferenz in Zofingen. Das Parkhaus bleibt geschlossen. Die Fahrzeuge werden auf einem Parkplatz gelagert, damit ihre Besitzer sie dort abholen können. Das Parkhaus bleibt in den nächsten Tagen geschlossen.
Einige Wohnquartiere in Zofingen haben immer noch keinen Strom. Mehrere Trafo-Stationen waren überflutet worden. Nun prüfen die Behörden die Elektroinstallationen, bevor sie den Strom wieder anstellen. Die Bevölkerung in den betroffenen Quartieren wird mit Flugblättern informiert.
Die Sachschäden können momentan noch nicht beziffert werden. Stadträtin Christiane Guyer spricht von «sicher 100 Millionen». Ein Haus sei von einem Hangrutsch praktisch komplett zerstört worden, mehrere Firmen könnten nicht arbeiten. Verletzte gab es hingegen keine.
Feuerwehrkommandant Peter Ruch will den Einsatz wenn möglich am Sonntagabend beenden. Er spricht von einem sehr ausserordentlichen Ereignis. «Das ganze Gemeindegebiet von Zofingen ist betroffen.» Der 62-jährige Ruch ist seit 45 Jahren in der Feuerwehr und sagt: «So etwas habe ich noch nie erlebt.»
Stadträtin Christiane Guyer stellt in Aussicht, dass der Zivilschutz wohl auch in den nächsten Tagen bei Aufräumarbeiten Unterstützung biete.
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Der SRF-Reporter berichtet aus Zofingen (9.7.2017)
03:52 min
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 52 Sekunden.
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Feuerwehr-Kommandant Peter Ruch im Gespräch (9.7.2017)
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