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Zürich Schaffhausen Dschihadisten-Rekrutierung: «Wir können im Moment nicht viel tun»

Im September 2013 wurde in Winterthur eine junge Frau für den Dschihad in Syrien rekrutiert. Nun zeigt sich: Obwohl die Behörden von der radikal-islamischen Veranstaltung wussten, konnten sie sie nicht verhindern. Dem Nachrichtendienst fehlen die Kompetenzen, er setzt auf Aufklärung.

Die Veranstaltung im Winterthurer Hotel Töss war bereits im letzten Herbst in den Schlagzeilen. Kurz vor Beginn wurde bekannt, dass deutsche Hassprediger eingeladen waren.

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Kampf gegen die Radikalisierung (15.4.2013)
03:08 min
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 8 Sekunden.

Die Hassprediger sind nie aufgetaucht - wohl wegen einer Einreisesperre, welche das Bundesamt für Polizei verfügt hatte. Die Veranstaltung fand aber statt - offiziell, um Geld für die Opfer des Syrienkrieges zu sammeln. Offenbar aber auch, um neue Gotteskrieger zu rekrutieren. Eine 16-jährige Deutsche soll sich in Winterthur entschieden haben, in den heiligen Krieg, den Dschihad zu ziehen, wie der Sonntagsblick mit Verweis auf die deutsche Zeitung FAZ am Wochenende schrieb.

Die Deutsche ist nicht die einzige, die in der Schweiz für den Dschihad angeworben wurde. «Wir wissen von 15 Schweizern, die im Dschihad in Syrien kämpfen», sagt Felix Endrich, Sprecher des Schweizer Nachrichtendienstes, auf Anfrage des «Regionaljournal Zürich Schaffhausen». Und Sekten-Experte Georg Otto Schmid bestätigt: «Die Dschihadisten sind in der Schweiz im Vormarsch.» Konkret heisst dies, dass die Gewaltbereitschaft bei den - wenigen - radikalen Islamisten in der Schweiz zunimmt.

Zu wenig Kompetenzen für einen wirksamen Kampf

Das Problem beim Kampf gegen die Radikalisierung - und die Rekrutierung von Gotteskrieger: Bei privaten Veranstaltungen sind den Behörden die Hände gebunden. Es braucht keine Bewilligung, die Polizei kann diese also auch nicht verhindern. Und auch der Nachrichtendienst kann nicht aktiv werden: «Wir dürfen private Räume nicht überwachen», sagt Felix Endrich. Im Moment könne der Nachrichtendienst also nicht viel machen.

Das soll sich ändern: Der Bundesrat plant mehr Kompetenzen für den Nachrichtendienst. Im Sommer und Herbst debattiert das nationale Parlament über diese Pläne. Bis dahin setzt der Nachrichtendienst auf Aufklärung. Er überwacht die einschlägigen Seiten im Internet. Denn da werde am häufigsten rekrutiert. Und dann suche man das Gespräch, sagt Felix Endrich: «Wir zeigen den Leuten, was sie erwartet, wenn sie in ein Konfliktgebiet reisen und kämpfen wollen.» Damit habe man gute Erfahrungen gemacht. Aber Sektenexperte und Nachrichtendienst-Sprecher sind sich einig: Ganz verhindern kann man die Rekrutierung nie.

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